Herne. . Das Urgestein der Herner Gastronomie kehrt der Theke endgültig den Rücken zu: Nach 44 langen Jahren in unterschiedlichen Event-Betrieben, mit denen er immer eine besondere Duftmarke in der Stadt setzte, geht Theo Papenbrock in den Ruhestand.

Die großen Bühnen seiner unternehmerischen Umtriebe waren das legendäre Golden Empire in Sodingen, das bekannte Monopol am Wanner Markt, Theo’s Bodega an der Bismarckstraße und zum Schluss über 25 Jahre lang die Ratsstuben an der Shamrockstraße. „Ich bin wohl der letzte der alten Gastronomen in Herne gewesen“, sagt der ehemalige Disko-König.

Da klingt durchaus etwas Wehmut mit, sind es doch letztlich das Alter und die Gesundheit, die den 62-Jährigen bewusst kürzer treten lassen. Am Montag steht die zweite Hüftoperation in nur drei Jahren an. Keine leichte Geschichte, die zudem ihre Ursachen im aufreibenden Job hat.

Über vier Jahrzehnte in der Gastronomie fordern halt gnadenlos ihren Tribut: „Ich musste immer viel rennen, viel schleppen, hinzu kommt ein bisschen Übergewicht“, sagt Papenbrock selbstkritisch. Doch auch diesmal wird Gattin Hannelore wieder die gute Seele im Hintergrund sein, die ihm all die Jahre den Rücken frei hielt und die ganze Büroarbeit erledigte.

Hüftoperation steht an

Kennen gelernt haben sich die beiden – wie es sich gehört – im legendären Golden Empire. 1970 war es, als Papenbrock, gelernter Einzelhändler und Kind einer Familie die ein Lebensmittelgeschäft führte, Gast im Empire war. „Die Bude war rappelvoll und eine Freundin fragte, ob ich nicht kellnern wollte.“ Das erarbeitete Taschengeld passte und mit dem Tablett in der Hand startete die Karriere des Gastronomen. 1974 übernahm er das Empire, der Laden lief wie Hulle. „Es war einfach toll. Ich konnte all die Jahre das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Die Arbeit war unterhaltsam und gleichzeitig wurde Geld verdient.“

Wenig später sollte der gelernte Einzelhandelskaufmann denn auch seinen Rewe-Laden in Datteln wieder abgeben. Die Musik spielte halt im Empire, das zu einem Magneten in der Region wurde. Die Gäste kamen aus ganz NRW, Künstler wie Bernhard Brink, Boney M. oder auch Marianne Rosenberg sorgten für ein volles Haus.

Aus dem Monopol ein Pub-Bistro gemacht

Und Papenbrock legte dazu. 1981 übernahm er die Wanner Kult-Kneipe Monopol von Künstler Bruno Unkhoff, machte ein erfolgreiches Pub-Bistro aus dem Laden. Gleichzeitig betrieb er in Malaga ein Restaurant und als er 1987 Theo’s Bodega eröffnete, war er einer der ersten, der die spanische Küche nach Herne brachte. Doch den goldenen Disko-Zeiten ging die Luft aus. 1990 verkaufte er das Empire. „Der Disko-Trend war nicht mehr so.“

In Bochum, Essen und Dortmund öffneten Großdiskos. Die kleinen Tanztempel waren nicht mehr angesagt. Die Diskokugel blinkte nicht mehr. Zeit also, Konzepte zu ändern. Etwas Gutbürgerliches sollte her, etwas wo sich auch Familien wohlfühlen und gemeinsam feiern können. Von 1990 bis zum 1. Oktober 2014 war Papenbrock der Patron der Ratsstuben, dem ehemaligen Haus Lawrenz.

Immer auf jeden Gast eingegangen

„Eine schöne Zeit“, sagt der ehemalige Event-Gastronom, der seinen Erfolg an einigen Dingen festmacht. „Ich habe versucht, auf jeden Gast einzugehen, habe auf Stammgäste gesetzt und in den Läden dafür gesorgt, dass sich die Leute wohlfühlen und Spaß haben.“ Dazu gehörte natürlich immer „ein offenes Ohr und auch mal das Mittrinken und die Geselligkeit“.

Mittlerweile ist Papenbrock Gast in seiner ehemaligen Gastronomie geworden, sieht zu, dass er viel Zeit in seiner zweiten Heimat Malaga verbringt. „Reisen ist mein Ding. Ich habe immer einen Katalog auf dem Schoß.“ Langeweile kennt er nicht. Denn auch Sohn Fexhri (39) will in die Gastronomie, hat Restaurantfachmann gelernt. Eine Bistro-Lounge schwebt dem Junior vor. Wo und wann ist noch offen. Klar, dass der Senior mit seiner Erfahrung helfen wird und gerne Ratschläge gibt. „Die Gastronomie ist zwar ein hartes Brot geworden, doch trotzdem muss man mit dem ganzen Herzen dabei sein.“