Herne. . Die Wut der von der Kakerlagenplage betroffenen Anwohner des Problemhauses in Horsthausen wird immer größer: Die Bürger werfen der Stadt Versagen und Untätigkeit vor. Die SPD stellt sich hinter die Betroffenen. Am Mittwoch gab es nun Signale, dass die Stadt eingreifen wird.
Die Kakerlakenplage rund ums leer stehende Problemhaus an der Horsthauser Straße zieht buchstäblich Kreise. Und die Wut der Bürger wächst stündlich. „Wir glauben der Stadt kein Wort mehr. Wir werden abgekanzelt wie dumme Kinder. Es ist eine Frechheit, wie wir hingehalten werden“, sagte Anwohnerin Sabine Umbach am Mittwoch im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis.
Rund 90 Betroffene aus Horsthausen waren zu der von Bezirksbürgermeister Mathias Grunert einberufenen „Bürgersprechstunde“ erschienen; die Verwaltung nahm nicht teil. Wut, Ärger und Verzweiflung sprach aus den Worten der Anwohner. Und immer wieder Unverständnis: Warum greift die Stadt nicht endlich durch? „Wir verlieren den Boden unter den Füßen“, klagte Anwohnerin Anja Crämer.
„Geschenk“: Kakerlake im Glas
Montag komme der Schädlingsbekämpfer, so hatte der Eigentümer bzw. Verwalter des Problemhauses der Stadt in der vergangenen Woche zugesichert. Fakt ist: Bis zum gestrigen Mittwoch ist nichts passiert.
Die Stadt hätte längst handeln müssen und selbst einen Kammerjäger beauftragen müssen, um ihre Bürger zu schützen. Das erklärte gestern in der Bürgersprechstunde ein Rechtsanwalt, der eine Anwohnerin vertritt: „Die Stadt ist verpflichtet, hier tätig zu werden.“
Dieser Ansicht ist inzwischen auch die SPD. „Das Maß ist übervoll. Die Verwaltung muss umgehend handeln“, sagte der SPD-Stadtverordneter Thomas Spengler. Bereits am Dienstag hatte sich SPD-Fraktions-Chef Frank Dudda im Rat ähnlich geäußert. Versäumnisse sieht Spengler vor allem beim Gesundheitsamt. Dieses habe fahrlässig gehandelt, denn natürlich gehe von den Kakerlaken eine Gesundheitsgefahr aus.
Hinter die Bürger stellte sich auch Mathias Grunert in der Bürgersprechstunde. „Was Ihnen hier zugemutet wird, ist nicht zumutbar“, sagte der Sozialdemokrat. Die Verwaltung habe aber inzwischen signalisiert, dass sie selbst in Vorleistung treten werde. Stadtsprecher Christoph Hüsken erklärte am Mittwoch auf WAZ-Anfrage, dass die Stadt dem Eigentümer „mit Nachdruck“ eine Frist bis Freitag, 24. Oktober, gesetzt habe.
„Bleiben Sie aktiv, halten Sie den Druck hoch“, appellierte Thomas Spengler in der Akademie an die Betroffenen. Dieser Aufforderung können die Anwohner schon am Donnerstag, 23. Oktober, bei einem Gesprächstermin bei OB Schiereck und Sozialdezernent Chudziak nachkommen. Sie werden nicht mit leeren Händen kommen: Wie schon der Bezirksbürgermeister erhält auch die Stadtspitze ein Geschenk – eine Kakerlake im Glas.
Am 28. Oktober findet ein Ortstermin mit Stadt, Politik und Bürgern in Horsthausen statt. „Bis dahin müsste das Hauptproblem aber gelöst sein“, sagte Grunert. Die Botschaft hörten die Bürger wohl . . .