Herne.. Die Stadt plant eine zweistufige Erhöhung der Essensgebühren bis Mitte 2016 um insgesamt zehn Prozent auf 55 Euro im Monat. Grund seien gestiegene Kosten seit der letzten Erhöhung im Jahr 1992. Am Dienstag entscheidet der Rat.
Eltern müssen für das Mittagessen ihrer Kinder in den städtischen Kitas voraussichtlich tiefer in die Tasche greifen: Ab November sollen die Verpflegungskosten in zwei Stufen bis Mitte 2016 um zehn Prozent von 50 auf 55 Euro angehoben werden. Betroffen sind die Erziehungsberechtigten von zurzeit 836 Mädchen und Jungen. Am Dienstag entscheidet darüber der Rat.
Die letzte Gebührenanpassung habe es 1992 gegeben, seither seien die Kosten sowohl für Lebensmittel als auch für Energie und Personal angestiegen, begründet Elke Brix, Leiterin der Abteilung Verwaltungs- und Haushaltsangelegenheiten im städtischen Fachbereich Kinder-Jugend-Familie den Vorstoß der Verwaltung. Diese Kostensteigerungen seien bisher nicht auf die Eltern umgelegt worden. Hinzu komme: Die Verpflegungskosten seien nicht kostendeckend. Eigentlich müsste die Verwaltung in ihren 19 Kindertagesstätten 86 Euro fürs Mittagessen verlangen, sagt Brix. Durch die Erhöhung müsse die Stadt künftig weniger zuschießen.
Nach den ursprünglichen Plänen sollte die zehnprozentige Erhöhung auf 55 Euro zum 1. November greifen. „Das sollte den Eltern nicht in einem Schritt zugemutet werden“, sagt die Verwaltungsfrau. Deshalb steht im Rat nun folgendes Modell zur Abstimmung: eine Erhöhung zum 1. November um „nur“ sechs Prozent auf 53 Euro; dies entspreche einer Anpassung an die Preisindexsteigerung für Nahrung und Personal, heißt es. Am 1. August 2016 soll dann die zweite Stufe folgen, ein Plus um vier Prozent auf besagte 55 Euro.
Neue Erstattungsmodalitäten
Nicht zuletzt will die Stadt die Erstattungsmodalitäten für nicht genutzte Mittagstische ändern. Bislang erstattet die Stadt vom ersten Abwesenheitstag eines Kindes an maximal 50 Prozent der Kosten, zurzeit 1,25 Euro pro Tag. Künftig will die Verwaltung Verpflegungsentgelte erst ab dem sechsten aufeinanderfolgenden Tag erstatten. Dadurch, sagt Janine Thon, ebenfalls in der Abteilung Verwaltungs- und Haushaltsangelegenheiten im städtischen Fachbereich Kinder-Jugend-Familie, steigen die Erträge der Verwaltung zunächst jährlich um 26 000 Euro, ab der zweiten Stufe dann um 28 000 Euro an.
Alles andere als grünes Licht am Dienstag im Rat wäre eine Überraschung. SPD-Fraktionschef Frank Dudda befürwortet die Preissteigerung. Weil in Kitas anderer Träger, das hätten Umfragen ergeben, die Kosten ähnlich hoch seien. Aber auch deshalb, weil die Kostensteigerungen aufgefangen werden müssten: Alternativ könnte auch der freie Kitabesuch von Geschwisterkindern gestrichen werden. Das aber, so der SPD-Fraktionschef, „wollen wir nicht“.