Herne. Das Wanne-Eickeler Volkstheater hat personelle Veränderungen bekannt gegeben. Gründungsintendant Thomas Rech (60) verlässt das Haus aus persönlichen Gründen. Sein Nachfolger wird Ekki Eumann, seit sechs Jahren Mitglied im Ensemble. Und Christian Stratmann jr. wird Stratmanns Assistent.
Seit den Anfangstagen waren Thomas Rech und Christian Stratmann im Mondpalast ein Gespann. Rech, der aus der freien Theaterszene kam, füllte als künstlerischer Leiter Christian Stratmanns Vision von einem Volkstheater für das Ruhrgebiet mit Leben. Nach elf Jahren verlässt Thomas Rech (60) jetzt das Wanne-Eickeler Privattheater.
Abschied aus persönlichen Gründen
Zur Ruhe komme er noch lange nicht, versicherte Thomas Rech am Mittwoch, und doch will er sich aus dem Theatergeschäft zurückziehen. „Ich musste im letzten Jahr innerhalb von vier Tagen zwei Nachrichten verkraften“, erklärte er in aller Offenheit. „Dass meine Frau sich von mir trennt und die Diagnose Blasenkrebs.“ Es folgten Monate instabiler Gesundheit, bis sich Rech entschloss, dem Privatleben für eine Weile Vorrang zu geben. Seine drei Kinder sind zwischen sechs und elf Jahren alt, ihnen will er seine Zeit widmen.
„Davon abgesehen waren das zehn unglaublich anstrengende Jahre“, sagt Rech. „Ich fühle mich ein bisschen leer und ausgebrannt.“ Seine Vision: Nach ein paar Jahren zurückkehren zum Mondpalast, aber dann nicht mehr als Intendant. „Ich würde gerne mit diesem tollen Ensemble auf der Bühne stehen.“ Am 20. Dezember wird zum Abschied übrigens genau dies passieren (siehe Kasten). Ansonsten sei er „bester Laune, und Betroffenheit ist fehl am Platze.“
Treudeutscher Obsthändler in „Othello, der Schwatte von Datteln“
Thomas Rechs Nachfolger heißt Ekki Eumann, dem Mondpalast-Publikum seit sechs Jahren als Ensemblemitglied bekannt. Er ist der treudeutsche Obsthändler in „Othello, der Schwatte von Datteln“ und verfällt in der „Wilhelmstraße“ den Reizen der kurzsichtigen Eva. Nebenbei hat der Essener immer wieder Regie geführt. Eumann (55), von Haus aus Germanist, kam über die Musik zur Bühne. Unter anderem tourte er vor seiner Mondpalast-Zeit mit dem von der Commedia dell´Arte inspirierten freien Theater Narratak durchs Land. Seinen Einstand in neuer Funktion gibt er im Mondpalast im März 2015, wenn eine Neuinszenierung von „Wat ne herrliche Welt“ ansteht, einer musikalischen Hommage an das Ruhrgebiet. Er werde neue Impulse geben, „aber die Marke Mondpalast bleibt.“
Und noch eine Neuigkeit gab es im Mondpalast zu verkünden. Dem Prinzipal als geschäftsführendem Gesellschafter steht seit einiger Zeit sein Neffe gleichen Namens als „Assistent der Geschäftsleitung“ (neben Ulrike Grave) zur Seite. Christian Stratmann jun. (39) ist Anwalt in Essen und er soll vor allem zwei Geschäftsfelder ausbauen: Im Tourismusbereich will sich der Mondpalast als Ziel für Busreiseveranstalter etablieren. Außerdem ist der Mondpalast demnächst mit vier Stücken als Tourneetheater unterwegs. Dafür wird ein zweites Ensemble zusammengestellt.