Herne. . Ariadne von Schirach war zu Gast in Herne. Im Gespräch mit WAZ-Redakteurin Britta Heidemann sprach die 36-Jährige in der Alten Druckerei über die Liebe, konkret: über „Eros als Agent des anderen“. Gerade junge Leute, stellte sie dabei fest, hätten heute ein völlig falsches Bild von der Liebe.

Liebe – sie fehlt in der heutigen Gesellschaft, stellt Ariadne von Schirach gleich zu Anfang der Veranstaltung in der Alten Druckerei fest. Am Freitagabend spricht sie mit WAZ-Redakteurin Britta Heidemann vor knapp 50 Zuhörern über den „Eros als Agent des anderen“. Präsentiert wurde das Ganze vom Literaturbüro Ruhr, das sich freute, mal wieder in der Alten Druckerei zu Gast zu sein. „Das ist unser Lieblingsort im ganzen Ruhrgebiet“, lobt Verena Geiger.

Bevor es jedoch um den Eros geht, schimpft Ariadne von Schirach erst mal auf die aktuelle Gesellschaft: „Wir leben in einem ökonomischen Subsystem. Und Profit ist das Gegenteil von Liebe“, sagt die 36-Jährige, die auch als freie Journalistin arbeitet. Die Zuhörer dürfen bei der Lesung mitreden. „In der Liebe sind wir doch alle Experten“, sagt die Philosophin. Allerdings solle man sich kurz halten. „Wir sind hier keine Therapiestunde.“

Die gebürtige Münchnerin nimmt ihre Zuhörer mit auf eine Reise durch die griechische Mythologie. Sie zeigt den Eros als jungen Mann mit Flügeln und Bogen, „denn die Liebe eilt und trifft“. Der Eros sei geheimnisvoll und habe viele Facetten. Das sei heute nur zu oft verloren gegangen.

Gerade die jungen Leute hätten heute ein völlig falsches Bild von der Liebe, sagt sie im Gespräch mit Moderatorin Britta Heidemann. Das bestätigen auch die Zuhörer. „Die Liebe ist zu groß, verzerrt und beschränkt sich nur noch auf romantische Gefühle“, erzählt Ariadne von Schirach. Man schmücke sich mit einem Partner. Und so verkomme die Liebe heute zu einer Mischung aus Beautyfarm und Altersvorsorge. Junge Leute, die ihr da widersprechen, sind am Freitagabend nicht in der Alten Druckerei. Und bei ihren Zuhörern trifft sie mit ihrer Gesellschaftskritik ins Schwarze. Und doch schaut Ariadne von Schirach bei aller Kritik auch nach vorne. Und siehe da: „Trotz aller Probleme, ich habe noch Hoffnung für uns!“