Herne. . Der erste Herner Feuerabend am Friedrich-Ebert-Platz übertraf alle Erwartungen.Tausende kamen bei perfektem Wetter zu Feuerwerk und fetziger Musik.

Ist schon wieder Silvester? Nee, noch viel besser: Feuerabend. Was sich am Samstagabend am Himmel und an der Erde abspielte, stellte Papas Feuerwerk aus der Kombi-Packung vom Discounter natürlich weit in den Schatten. Bei trockenem Wetter und Traumtemperaturen verabschiedete Herne am Friedrich-Ebert Platz den Sommer.

Das einzige, was strömte, war zum Glück nicht der angekündigte Regen, es waren die Menschen. Der Platz präsentierte sich schon zum Auftakt des Hexenzaubers am Himmel rappelvoll, und es kamen immer mehr Zuschauer, deren Erwartungen in das Spektakel weit übertroffen wurden. Tausende waren es, weil der Eintritt frei war, kann man Zahlen nicht einmal schätzen.

Um Punkt 20.15 Uhr gingen die Lichter aus, die achtjährige Katharina hatte die ehrenvolle Aufgabe, das Kinderfeuerwerk zu zünden, ein emotionaler Schmaus nicht nur für die Augen, sondern auch für die Ohren. „We will rock you“ schallte es aus den mächtigen Lautsprecherboxen, wen lässt das schon kalt?

Die ganz Kleinen auf den Schultern ihrer Eltern fühlten sich angesichts wummernder Bässe und gleißenden Lichts zwischen Hölle und Hexenkessel. Viele hielten sich die Ohren zu, manche auch die Augen. Jost Maiwald, mit 13 Jahren schon fast ein Erwachsener, fand den Auftakt – drei weitere Feuerwerke sollten folgen – kurz und knapp „gut“. „Vor allem die Musik“, lobte Jost.

Nach dem Kinderfeuerwerk hieß es für die Jüngsten „ab in die Heia“, derweil der nächste Kracher schon wieder die Köpfe in den Nacken rutschen ließ. Diesmal inszenierten Sascha Tietze und Ulf Werner von „Fog Fireworks“ aus Bochum eine himmlische Zeitreise, die musikalisch durch die Geschichte der Rockmusik seit den 70er-Jahren führte. „Sternstunden“ halt, mit Hits von Queen oder Meat Loaf, und die müssen ja nicht nur Eltern und Großeltern mögen.

Noch schöner wird es, wenn der Sound nicht aus der Retorte kommt, sondern live gespielt wird. Und so zündeten „Seven Cent“ zwar keine Raketen, aber das Fegefeuer an und ließen es mit „Highway to Hell“, kräftig krachen, bis dann zu später Stunde „Los Gerlachos“ auf der Bühne übernahmen.

Insgesamt sah man zufriedene Gesichter, auch Anna Bönnighaus (49), Uwe Klein (47), Domenica Nimi und Bettina Heil (49) waren begeistert. Sie hatten einen Platz am Bierstand ergattert, angesichts der Massen ein Kunststück. „Es gibt viel zu wenig Getränkestände hier“, kritisierte Anna Bönnighaus und ließ gleich erahnen, wo sie wohnt: „Der nächste Feuerzauber sollte in Wanne-Eickel stattfinden, da haben wir sowieso mehr Platz.“ Ob sich der Mond über soviel Konkurrenz am Himmel freuen würde?