Herne. . Der begeisterte Rom-Fahrer Gerhard Ucka will zusammen mit der Eislebener Oberbürgermeisterin Jutta Fischer ein Zeichen für die Ökumene setzen. Die beiden unterstützen die Initiative von katholischen und evangelischen Christen, in Rom eine Straße nach Martin Luther zu benennen.

CDU-Polit-Urgestein Gerhard Ucka ist ein begeisterter Rom-Fahrer, spricht offen gar von einer Passion für die ewige Stadt. Alles begann 1971 mit einer Fahrt der Jungen Union in die Heilige Stadt. Seitdem sollte diese ihn nie mehr wieder los lassen. Über 100 Mal war er dort – und will nun sogar ins Stadtbild eingreifen: Eine Straße im zutiefst katholischen Rom soll nach dem großen Reformator Martin Luther benannt werden: „Via Lutero“. Katholik Ucka: „Wir wollen ein Zeichen für die Ökumene setzen.“

Rom, das ist für Ucka vor allem die Faszination aus der unglaublichen Verbindung von katholischem Christentum mit der Antike sowie der modernen, mediterranen Lebensart. Hinzu gesellte sich im letzten Jahr der Kontakt zur dortigen ev.-lutherischen Gemeinde. Der Grund: Er wollte nach dem Stand der Benennung einer Straße nach Luther fragen. So waren ihm Bemühungen der protestantischen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in Rom bekannt geworden, anlässlich des 500. Jahrestages des Romaufenthalts von Luther in den Jahren 1510/11 von der Stadt Rom eine Benennung einer Straße mit seinem Namen genehmigen zu lassen.

Lutherstraße als Aufgabe erkannt

Der spätere Reformator Martin Luther wohnte damals als bußfertiger Mönch im Augustinerkloster in der Nähe der Piazza del Popolo. Ucka zur Straßenbenennung: „Eine kleine, unbebaute Straße soll es sein, ein symbolischer Akt.“

Dann ging es auch schon Schlag auf Schlag: Luther ist gebürtiger Eislebener, starb dort auch. Eisleben wiederum ist Hernes Partnerstadt. Klar, dass Ucka den Kontakt zur dortigen Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) suchte – und fand. „Sie sagte spontan und begeistert zu, das Anliegen einer Lutherstraße in Rom kirchlich und politisch zu unterstützen.“ Beide setzten sofort einen Brief auf, in dem sie u.a. klar machten, dass „in Zeiten der Lutherdekade und der Vorbereitung des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 die Benennung einer Straße nach Luther als großes ökumenisches Zeichen gedeutet werden könnte“.

Anruf aus dem Büro von Roms Bürgermeister Ignazio Marinos

Ucka nun reiste vor wenigen Tagen erneut in die ewige Stadt, klopfte am „Protocollo des Sindaco“, dem Bürgermeisterbüro am römischen Kapitol an und übergab dort den Brief der Eislebener Oberbürgermeisterin. Tags drauf gab’s schon eine erste Reaktion. „Ich erhielt einen Anruf aus dem Büro von Bürgermeister Ignazio Marinos.“ Eine „sehr sachkundige“ Mitarbeiterin wollte wissen, in welchem Zusammenhang dieser Brief mit den bisher gestellten Anträgen der evangelischen Kirchen in Rom und aus dem Kreis der Ev.-Lutherischen Kirche stünden. Ucka machte deutlich, dass der Brief vor allem einen unterstützenden Charakter habe und den Stellenwert des „Eislebener Sohnes“ betonen soll.

Das römische Bürgermeisterbüro jedenfalls zeigte sich damit zufrieden. Man habe „das Thema Lutherstraße in Rom als politische Aufgabe erkannt“, so Ucka stolz. „Darin sehe ich einen positiven Schritt in Hinsicht auf eine ,Via Lutero’ in Rom.“ Er geht davon aus, dass sich nun einiges in Bewegung gesetzt hat und räumt der Straßenbenennung „sehr große Erfolgsaussichten gerade wegen der Vorbereitungen auf die Luther-Feierlichkeiten“ ein. Bereits 2015 könnte es damit zur Benennung kommen. Zwei bis drei Schilder wären nötig „für eine kleine Straße, die den Berg hinaufführt“, wobei die Kostenfrage noch offen ist. Ucka: „Ich nehme an, dass dies die Stadt Rom übernimmt.“

Einladung in die kleine, aber sehr schöne Lutherstadt Eisleben

Natürlich gibt’s ein „Entgegenkommen“ von OB Jutta Fischer für die Straßenbenennung. So erhielt Ignazio Marino eine Einladung „in die kleine, aber sehr schöne Lutherstadt Eisleben“.

Mögliche Einwände gegen die „Via Lutero“ seitens der katholischen Kirche sind nicht zu erwarten, sagt Gerhard Ucka. Einerseits sei sie formal nicht zuständig, sondern die Stadt. Andererseits gebe es inoffizielle Hinweise, dass einer Umbenennung einer Straße nach Martin Luther nichts im Wege stehen könnte. Ucka: „Als pensionierter katholischer Religionslehrer und als langjähriges Mitglied in verschiedenen offiziellen kirchlichen Gremien und als begeisterter Rom-Fahrer sehe ich es auch so.“