Herne. . Mit 13 Jahren hatten Mandy und Laura den gleichen Traum: Theaterspielen! Die eine ging zum Casting, die andere schrieb eine Mail - und das kleine theater herne nahm beide. Inzwischen 16 Jahre alt, sind die Schülerinnen demnächst abwechselnd in der derselben Rolle der Franzi zu sehen.
Als schwer pubertierende Franzi Oberpichler macht mal die eine und mal die andere ihren Eltern in „Camping Loch Ness“ das Leben zur Hölle. Leichter fiel es Mandy Kempin, in die Rolle der Franzi zu schlüpfen: „Ich weiß, wie sich Mädchen verhalten, die so sind wie Franzi“, sagt die Erich-Fried-Schülerin. Mehr als sie musste sich Laura Gottschlich, die in Recklinghausen das Hittorf-Gymnasium besucht, in die Rolle einfinden: „Die Franzi ist so frech und gemein. Das war für mich richtig schwer.“ Auch Franzis Heavy-Metal-Kluft - die sie allerdings im Laufe des Stücks eintauscht gegen andere Outfits - käme ihr nicht in den Kleiderschrank.
Bühnenerfahrung haben die Mädchen in den letzten Jahren zum größten Teil gemeinsam gesammelt. Sie haben in den Loriot-Sketchen mitgespielt und in „Wirbel um Weihnachten“, Mandy ist außerdem die Enkelin in „Die Hummels“. An das Spielen gehen sie beide intuitiv heran. „Andreas bringt dann noch ein paar Verbesserungen rein.“ Andreas ist Andreas Zigann, der als Regisseur mit der Truppe probt. Auch ein Stimmtrainer coacht die Truppe.
Lampenfieber vor der Premiere
Während die beiden Jungschauspielerinnen bei den Proben im vertrauten Kreis entspannt bleiben, steigt die Aufregung vor der Premiere. „Ohne Lampenfieber wäre man vielleicht auch unkonzentrierter“, vermutet Mandys Mutter, und sie muss es wissen, steht Manuela Kempin doch selbst in „Camping Loch Ness“ auf der Bühne, als Franzis Mutter. Sie wurde beim Casting ihrer Tochter gleich mit angeheuert. Langweilig wird das Spielen nie, finden die Kempins, auch wenn das Stück zum x-ten Mal aufgeführt wird: „Man hat jedes mal ein neues Publikum.“
Ob Mandy und Laura nach dem Abi das Hobby zum Beruf machen wollen? Der Gedanke liegt Laura nicht ganz fern: „Ich habe schon überlegt, eine Schauspielschule zu besuchen.“ Mandy ist dagegen die Perspektive zu ungewiss: „Man hangelt sich von einem Job zum anderen.“ Deshalb würde sie das Schauspielen lieber unterrichten. Und wenn es mit der Karriere nicht klappen sollte, haben beide doch profitiert. „Ich bin viel offener geworden“, sagt Laura, die sich sogar an das Sprechen vor größerem Publikum gewöhnt hat. Und auch Mandy findet: „Man traut sich mehr.“