Herne. . Um die Folgen des Pfingststurms Ela zu beseitigen, muss Stadtgrün alle anderen geplanten Arbeiten verschieben. Erst Mitte 2015 rechnet Stadtgrün mit einer genauen Schadensbilanz. Anfang nächster Woche sollen aber einige Anlagen und Spielplätze wieder für Besucher frei gegeben werden.
Die Folgen des Pfingststurms „Ela“ werden die Stadt nicht nur in den nächsten Monaten weiter beschäftigen, sondern auch in den nächsten Jahren. „Wir werden bis Mitte 2015 mit Schadens- und Gefahrenbeseitigungen beschäftigt sein“, sagt Hans-Jürgen Kuhl, Leiter des Fachbereichs Stadtgrün. Sämtliche anderen Grünarbeiten, die in diesem Jahr noch vorgesehen waren, müssten dafür zurückstehen; Aufträge, die zum Beispiel für die Anlagenpflege an private Unternehmen vergeben wurden, laufen jedoch weiter; andernfalls könnten die Firmen die Stadt in Regress nehmen.
800 000 Euro zusätzlich beantragt
Etwa 20 Prozent der 40 000 städtischen Bäume sind durch Ela geschädigt worden, sei es, dass sie komplett umstürzten, sei es, dass Kronen oder Zweige herausbrachen. „Meine erste Einschätzung, dass wir einen Schaden in Höhe von 8,5 Millionen Euro haben, ist zu optimistisch gewesen“, so Kuhl. Allein der Schaden auf dem Waldfriedhof Wanne-Eickel liege bei 250 000 Euro. Weil auch der gesamte Stadtgrün-Etat in die Schadensbeseitigung geflossen sei, beantrage der Fachbereich bei der nächsten Ratssitzung eine weitere Mittelaufstockung von 800 000 Euro. Ein komplettes Schadensbild werde es aber wohl erst Mitte nächsten Jahres geben, wenn alle noch vorhandenen Bäume kontrolliert worden seien. „Es kann passieren, dass wir immer noch wieder Bäume fällen müssen, weil auf den ersten Blick nicht zu sehen war, ob und wie schwer sie geschädigt sind“, bedauert Kuhl.
Konzept für Nachpflanzungen frühestens ende 2015
Frühestens Ende 2015 könne über Nachpflanzungen und Aufforstungen nachgedacht werden. „Wir müssen komplett umdenken“, so Kuhl. Das gelte sowohl für die Standorte als auch für die Baumarten. Eins zu eins werde sicher nicht nachgepflanzt. „Wir werden uns das in jedem Einzelfall ansehen“, so Kuhl. Aber auch die Finanzen spielen eine Rolle: Pro Straßenbaum rechnet Stadtgrün mit Kosten von etwa 1000 Euro - für den Baum selbst und das Drum und Dran von Baumscheibe bis Drainage.
Hatte Stadtgrün unmittelbar nach dem Sturm damit zu tun, Straßen, Wege und Plätze zu räumen und Schulen wieder zugänglich zu machen, sind in den Ferien die restlichen Arbeiten an Schulhöfen und Kitas erledigt worden. Parallel dazu liefen Arbeiten in den Grünanlagen, auf Sport- und Spielplätzen und Friedhöfen - abgesehen vom Waldfriedhof. Aktuell sind noch alle städtischen Grünanlagen und Spielplätze gesperrt. „Wir sind jetzt aber so weit“, so Kuhl, „dass wir Anfang nächster Woche verschiedene Anlagen wieder für Besucher frei geben können.“
300 000 Euro für Straßenlaternen, 100 000 für Ampeln
Aber nicht nur an Grünanlagen sind durch „Ela“ Schäden entstanden. Auch die technische Infrastruktur hat gelitten. 300 000 Euro sind allein für die Beseitigung der Schäden an Straßenlaternen nötig, berichtet Karla Fürtges, stellvertretende Fachbereichsleiterin Tiefbau und Verkehr, auf Anfrage der WAZ. An Ampeln entstanden Schäden für 100 000 Euro, an Schildern für 30 000 Euro und an Parkscheinautomaten für 4000 Euro. Das Land habe sich bis jetzt nicht konkret geäußert, ob und in welchem Umfang es sich an den Kosten beteiligt. „Wir haben das erst mal aus eigenen Mitteln bestritten“, so Fürtges.
Relativ schnell konnten die zehn beschädigten Ampelanlagen wieder in Betrieb genommen werden. „Wir hatten Glück, dass die umstürzenden Bäume so gefallen sind, dass wir alles relativ schnell reparieren konnten“, sagt Eduard Broja, Teamleiter Verkehrssicherheit im Tiefbauamt. Auch die Ersatzteile seien schnell geliefert worden. Aktuell stehe lediglich noch der Peitschenmast Westring/Bismarckstraße schief: „Aber er ist standsicher“, beruhigt Broja.