Herne. . Seit 1. Juli firmiert BTMT unter einem neuen Namen: Sinterwerke Herne. Im Interview erläutert Geschäftsführer Dr. Arnd Karden, dass sich das Unternehmen mit seinen Produkten auf die Automobilbranche konzentrieren will. In vier Jahren soll der Jahresumsatz die 100-Millionen-Euro-Grenze knacken.

Durchstarten, diese Vokabel passt zu einem Autozulieferer. Und zu BTMT. Das Unternehmen, das 2013 - vor dem Hintergrund der Schließung der Magnetsparte und Stellenabbau - quasi Antriebsprobleme hatte, scheint wieder rund zu laufen. Der neue Geschäftsführer Dr. Arnd Karden erläutert im Gespräch mit WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann die strategische Ausrichtung des Unternehmens - inklusive eines neuen Namens.

BTMT heißt plötzlich Sinterwerke GmbH. Wie kam es zu der Umbenennung?

Karden: Ausgangspunkt war, dass Quantum Kapital 2012 BTMT und 2013 die Sinterwerke Grenchen in der Schweiz gekauft hat. Beide Standorte sind von ihrer Größe und ihren Produkten vergleichbar. Wir geben das klare Bekenntnis, dass wir beide gemeinsam und nicht gegeneinander nachhaltig entwickeln wollen. Dazu gehört, gegenüber den Kunden einheitlich aufzutreten, um es ihnen so einfach wie möglich zu machen.

Und dazu gehört auch einziger Name...

Genau. Wir haben gemeinsam mit Marketing-Experten überlegt, wie wir uns neu aufstellen können. Sie müssen bedenken, dass vom Firmennamen BTMT inzwischen kein Buchstabe mehr stimmt. So kamen wir auf den Namen Sinterwerke, auch weil das Werk in der Schweiz bereits so heißt. Mit dem Namen wollen wir den Kunden unsere Werte wie Nachhaltigkeit, Qualität und Solidität transportieren.

Welche Rolle spielen diese Werte in der zukünftigen Strategie?

Wir definieren uns über Qualität. Wir produzieren hochkomplexe Sinterteile für die Auto- und Elek­troindustrie. Wir bewegen uns in einem Bereich, in dem man nicht einfache Bauteile benötigt, die in China produziert werden. Wir fertigen Hochpräzisionsteile. Das ist das, was in Europa nach unserer Einschätzung Zukunft und Potenzial hat.

Wie sehen Sie denn das Potenzial der Sinterwerke?

Wir konzentrieren uns auf den Automarkt, denn der ist technisch der anspruchsvollste und innovativste Markt, und er bietet sehr hohe Stückzahlen. Darüber hinaus wächst der Markt weltweit. Bei der Zahl der Zulassungen eilt er von Rekord zu Rekord.

Wie viel von diesen Rekorden kommt in Herne an?

Wir stellen fest, dass die Kunden nach Möglichkeiten suchen, das Geschäft mit uns auszubauen. Erst in der vergangenen Woche war einer unserer Schlüsselkunden bei uns, weil er sein Geschäft mit uns um 50 Prozent erhöhen möchte. Der Trend geht zu qualitativ hochwertigen Sinterteilen, diesen Trend wollen wir bedienen.

Das heißt, das Krisenunternehmen dreht plötzlich voll auf Wachstumskurs?

Ja. Wenn wir nur genauso schnell wachsen würden, wie die Autobranche, lägen wir bei drei Prozent. Wir peilen aber zwischen acht und zehn Prozent in den kommenden Jahren an. Wir liegen jetzt bei einem Jahresumsatz von etwa 80 Millionen Euro. In vier Jahren wollen wir die 100-Millionen-Grenze durchbrechen und zu den größten fünf Produzenten in Europa gehören.

Das dürften die Beschäftigten gerne hören. Schließlich sichert das Wachstum ihre Arbeitsplätze.

Einerseits haben wir vereinzelt schon neue Mitarbeiter eingestellt und planen weitere Neueinstellungen. Andererseits müssen wir auch wirtschaftlich fertigen. Wir werden in den kommenden Wochen mit dem Betriebsrat und der IG Metall Verhandlungen über einen Standortsicherungsvertrag führen. Ich bin überzeugt, dass wir ein tragfähiges Konzept erarbeiten können.