Herne. . Der frühere Jugendpfarrer aus Herne arbeitet in einem Pförtnerhaus des ehemaligen Kreiskirchenamtes in Horsthausen. Dort liegt neben Farben und Pinseln auch Strandgut aus Schweden herum, das der Künstler in seine Bilder einarbeitet.

Ein großes Tor öffnet sich zu einem kleinen Park, eine Allee mit altem Baumbestand führt zu einem großen klassizistischen Gebäude. Es ist das ehemalige Kreiskirchenamt, gebaut in den 1920er Jahren. Heute steht es unter Denkmalschutz. Rechts und links des Eingangs befinden sich zwei kleinere Gebäude. Es sind die ehemaligen Pförtnerlogen. In einer hat Hans-Jürgen Jaworski sein Atelier eingerichtet.

Betritt man das Gebäude erscheint es fast feudal. Ein Traum von Atelier. Von einem Flur gehen fünf Türen ab. Alles erinnert noch ein wenig an die Büros, die das Gebäude zuletzt beherbergte. Der Boden ist mit den üblichen grauen Büroteppichen ausgelegt. Die Fenster sind mit schmiedeeisernen Gittern geschützt. Im Flur wird der Besucher schon von den ersten Bildern empfangen. „Das ist aber nicht von mir, das habe ich mit einer Kollegin getauscht“, erläutert Jaworski.

Er nutzt zwei Räume zum Arbeiten. „Da kann ich an verschiedenen Bildern arbeiten.“ In den Räumen stehen Regale mit Farben in Dosen und Tuben, Pinsel sind auf den Tischen verteilt. Überall liegen alte Hölzer, Strandgut, dass er aus Schweden mitgebracht hat und in seine Bilder einarbeitet. Mit den gefundenen Hölzern wird gedruckt oder sie werden zu kleinen Objekten verarbeitet.

Gefundene Formen

Hans-Jürgen Jaworski arbeitet gerade an einem großen Bild, auf das er mit den Schnittflächen der Hölzer farbige Formen aufgebracht hat. „Irgendwann habe ich in Schweden beim Holzhacken die Strukturen der Oberflächen entdeckt und mir gedacht, dass ich mit diesen gefundenen Formen arbeiten könnte“, erklärt er. Er taucht die Schnittflächen der Hölzer in verschiedene Farben und setzt die Formen immer wieder nebeneinander, so dass fast serielle Strukturen entstehen.

In einem weiteren Raum steht ein Sofa, auf das er sich zurückziehen kann. Von hier dröhnt laute Rockmusik. Ein anderer Raum dient als kleines Büro und Besprechungszimmer. „Hier haben wir schon manche Idee ausgebrütet“, erzählt er. Im letzten Raum ist eine kleine Küche eingerichtet, hier lagern seine Bilder in großen Stellagen. „Ich kann das Gebäude erst einmal vorläufig nutzen“, entschuldigt er sich fast für die Räume. „Wie lange noch, weiß niemand!“ Im Augenblick habe er viele Ideen, „aber kaum Ruhe künstlerisch zu arbeiten“. Andere Projekte beanspruchen seine Zeit. Hans-Jürgen Jaworski ist Sprecher des Arbeitskreises „Kunst und Kirche“ im Kirchenkreis. Er organisiert die Ausstellungen und Veranstaltungen in der Christuskirche in Wanne-Mitte.

2012 war unter dem Titel „Ich möchte einmal aus dem Rahmen fallen“ im Schollbrockhaus eine kleine Retrospektive seiner Arbeiten zu sehen. In diesem Jahr hat Hans-Jürgen Jaworski unter dem Titel im Herner Rathaus ausgestellt.

Hans-Jürgen Jaworski ist 1947 in Gelsenkirchen geboren.

Er studierte Theologie und arbeitete in Herne als Jugendpfarrer.

In den 1970er und 1980er Jahren hat er Gedichtbände und einige LPs veröffentlicht.

Seit 1994 beschäftigt sich Hans-Jürgen Jaworski intensiv mit Malerei, seit 1996 ist er Mitglied im Herner Künstlerbund (HKB).

Seine Bilder waren zuletzt im Rahmen der Herner Kulturtage in der Gemeinschaftsausstellung des HKB in der Städtischen Galerie zu sehen.