Herne. . Firmen haben volle Auftragsbücher. Andere ärgern sich, dass Kommunen Holzverschenken und ihnen damit die Preise kaputt machen.

Jede Menge Holz hat das Sturmtief Ela in den hiesigen Wäldern, Straßen und Gärten geschlagen. Entsprechend groß ist das Angebot jetzt auf dem Markt. Der Ofen- und Kaminbesitzer freut sich, für manche Händler grenzt das Überangebot aber an eine Katastrophe.

Dirk Eichhorn, Inhaber des gleichnamigen Herner Holzhandels, machen die Folgen des Pfingststurms Ela schwer zu schaffen. „Für meine Kollegen und mich sieht es alles andere als positiv aus“, bedauert er. Dass die Kommunen sämtliches Holz der umgestürzten Bäume gratis an Privatpersonen verschenkten, würde sein Geschäft zerstören. „Warum wurden wir Holzhändler nicht mal gefragt, ob wir der Stadt das Holz zu günstigen Konditionen abkaufen möchten?“, fragt er und kritisiert: „Wenn ich in manche Einfahrt blicke, frage ich mich, wie groß der Eigenbedarf eigentlich sein kann.“

Die finanziellen Einbußen durch Sturmtief Ela und seine Folgen vermag Eichhorn nicht zu beziffern. Aber: „Im Zweifelsfall kostet es einen meiner Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz.“ Erst im Juli vergangenen Jahres hätte er den Kollegen eingestellt. „Bei einem regulären Zuwachs von 25 bis 30 Prozent in 18 Monaten, rechnet er sich“, erklärt er. Gebe es aber weiterhin überall Gratisholz, werde es kritisch für ihn: „An meinen Marktpreisen hat sich nach dem Sturmtief nichts geändert.“

Auch beim Regionalverband Ruhrgebiet gibt es nach dem Sturmtief ein Überangebot an Holz: „Es ist reichlich vorhanden, zu günstigen Kursen, Interessenten sollten sich am Forststützpunkt Emscherbruch in Gelsenkirchen erkundigen, dorthin wird auch das Herner Holz geliefert“, rät Jens Hapke, Sprecher des RVR.

Verärgerte Stammkunden

Zwiegespalten blickt Garten- und Landschaftsbauer Maik Rohdich auf Elas Folgen. „Unsere Aufträge sind zwar explodiert“, sagt er. Andererseits jedoch sei er wegen des Sturms „bis mindestens Ende des Jahres nur damit beschäftigt, Bäume zu schneiden.“ Dadurch müssten viele andere Aufträge leider hinten anstehen. „Das verärgert natürlich die Stammkunden“, bedauert er. Die Sicherheit gehe jedoch zunächst vor.

Auch Natasche Kennemond, Mitarbeiterin des Garten- und Landschaftsbauunternehmens Wolfgang Stiller, berichtet von einer Auftragsflut: „Seit dem Sturm haben wir mehr als 120 Anfragen erhalten.“ Ein Ende sei noch nicht absehbar. „Deshalb priorisieren wir die Kundenanfragen“, erklärt Kennemond: Bäume auf Dächern, Schienen und Straßen hätten Vorrang. Erst danach könne das Unternehmen leider all die Aufträge beackern, bei denen es einzig und allein um die Ästhetik gehe.