Einmal im Monat stellt die WAZ in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Herne einen besonderen Tipp vor. Im Hochsommermonat Juli geht es um „Gesundes Gärtnern ohne Gift“.

Mehltau, Rost, Läuse, Nacktschnecken, wuchernder Sauerklee und Giersch: Um seine Pflanzen - ob Blumen, Gemüse oder Kräuter - zu schützen, greift mancher Hobbygärtner aus Verzweiflung schon mal zur Chemie. Sie unterschätzen dabei, so Silke Gerstler von der Verbraucherzentrale Herne, dass es sich bei den frei verkäuflichen Pestiziden häufig um starke, auch auf den Menschen wirkende Gifte handele. Bei vielen Substanzen bestehe nicht nur die Gefahr einer akuten Vergiftung; sie ständen darüber hinaus auch im Verdacht, hormonell wirksam zu sein, Allergien auszulösen und die Nerven zu schädigen.

Auf privaten Wegen und befestigten Plätzen sei die Nutzung von Unkrautvernichtungsmitteln obendrein verboten, betont Silke Gerstler. Denn auch die dort eingesetzten Substanzen gelangen über die Abflüsse in die Kanalisation oder versickern und gefährden das Trinkwasser. Als ungiftige Alternative für Terrasse & Co ließen sich unerwünschte Pflanzen mit einem Gasbrenner beseitigen, den es in jedem Baumarkt gebe, so Silke Gerstler. Noch umweltfreundlicher sei der Einsatz eines klassischen Fugenkratzers.

Hobbygärtner sollten sich auch unbedingt an die vom Hersteller angegebene Dosierung halten, auch wenn die Mengen sehr gering erschienen. Beim Umgang mit Pestiziden seien das Tragen von Gummihandschuhen, beim Versprühen Mundschutz mit Aktivkohle Pflicht. Gemüse sollte mindestens zwei Wochen vor dem Verzehr nicht gespritzt und auf jeden Fall gründlich abgewaschen werden.

Gute Hilfe biete auch die Natur, durch viele Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Spinnen und Vögel. Sie tragen dazu bei, Läuse & Co kurz zu halten. Fördern lasse sich die Ansiedlung von Nützlingen zum Beispiel durch Insektenhotels, Nistkästen und das Anlegen von Trockenmauern.