Herne. . Im Zuge der Unfallvermeidung hat die Polizei einen Rollator-Parcours entwickelt, auf dem der richtige Umgang mit dem Gerät in alltäglichen Situationen geübt werden kann. Gestern stellte die Polizei den Parcours erstmals in der Herner Innenstadt vor dem City Center auf.

Behutsam schiebt Maria Greifenberg ihren Rollator vor sich her. Sie manövriert ihre Gehhilfe über unterschiedlich glatte Flächen, Rasen, Kopfsteinpflaster, bergab und um einen Gully herum. „Sie sind ja so flott unterwegs, dass sie ihren Rollator gar nicht brauchen“, ist Oberhauptkommissar Guido Jabusch ganz begeistert von dem sicheren Umgang der 78-Jährigen mit dem Rollator.

Da das Führen der Gehhilfe nicht immer so sicher ist, hat die Polizei nun einen Rollator-Parcours entwickelt, auf dem der richtige Umgang mit unterschiedlichen alltäglichen Gefahren und Situationen geübt werden kann. Gestern stellte die Polizei den Parcours erstmals in der Herner Innenstadt vor dem City Center auf.

„Bis auf Baumwurzeln, die aus dem Boden ragen und aus aktuellem Anlass auch Hindernisse darstellen, ist bei dem Parcours an alles gedacht“, scherzt Siegfried Klein, Leiter der Verkehrsunfallprävention der Polizei Bochum und erläutert gleich das Ziel des Parcours: „Wir wollen dafür sorgen, dass die ältere Bevölkerungsschicht, die aufgrund des demografischen Wandels immer größer wird, so lange wie möglich mobil bleibt.“ Dazu haben sich Polizei, die Verkehrswacht Wanne-Eickel und das Verkehrsunternehmen HCR zu einer Gemeinschaftsinitiative zusammengeschlossen, in der die Vermeidung von Unfällen durch Aufklärung erreicht werden soll.

Die Erfolge der Präventionsmaßnahmen sind nicht zu beziffern, schließlich lassen sich verhinderte Unfälle nicht erfassen. Zu den Maßnahmen zählen neben der Seniorenbusschule (siehe Kasten) nun auch der Rollator-Parcours, der von der Polizei eigenständig gebaut wurde. Allein die Materialkosten belaufen sich auf etwa 800 bis 1000 Euro. Oberhauptkommissar Guido Jabusch von der Verkehrsunfallprävention und sein Kollege Hauptkommissar Roland Sentheim haben einen Lehrgang der Landesverkehrswacht absolviert und zeigen Senioren und auch anderen in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen neben dem richtigen Umgang mit Hindernissen auch kleine Tricks. „Die praktische Übung ist einfach unglaublich wichtig“, weiß Jabusch.

Das Sanitätshaus Care Center überprüft vor Ort die technische Sicherheit wie etwa die Bremsen der Rollatoren und ob die Höhe der Gehhilfe richtig eingestellt ist. „Viele Senioren schieben ihren Rollator wie Einkaufswagen vor sich her“, weiß Sentheim. Nach dem Erfahren des Parcours macht die Polizei die Rollatoren noch sicherer: Rote, weiße und grüne Reflektorenstreifen befestigen die Beamten an den Gehhilfen. „Gerade ältere Menschen ziehen oft dunkle Kleidung an. Durch die Rollator-Reflektoren werden die Senioren sichtbar gemacht“, meint Klein. Dass selbst bei dem Regen viele Mobilitätseingeschränkte kommen, zeige die Brisanz des Themas auf, ist sich Jürgen Uhlmann von der Verkehrswacht sicher. „Rollatoren wurden lange Zeit versteckt. Sie waren ein Zeichen für die Gebrechlichkeit der Nutzer. Heute ist dies zum Glück anders. Allein im letzten Jahr wurden in Deutschland rund 500 000 Rollatoren verkauft“, weiß Uhlmann.