Herne. . Das Wanner Unternehmen Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH setzt es bei der Asphaltsanierung von Start- und Landebahnen auf die GPS-Technik, um millimetergenau zu arbeiten. Mit der „Hilfe aus dem All“ hat sich Heitkamp als einer der deutschen Marktführer in diesem Segment etabliert.

Es weist sicher den Weg zum Ziel, daran haben sich Autofahrer längst gewöhnt: das Global Positioning System, kurz GPS. Doch die Ortung per Satellit kommt inzwischen in zahlreichen anderen Bereichen zum Einsatz. Das Wanner Unternehmen Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH setzt es bei der Asphaltsanierung von Start- und Landebahnen ein - und hat sich damit laut Geschäftsführer Jörg Kranz als einer der deutschen Marktführer in diesem Segment etabliert.

Der Hintergrund für den Einsatz der „Hilfe aus dem All“: Im Straßenbau kommt es regelrecht auf jeden Millimeter an. Auf einer Strecke von vier Metern darf die Neigung sowohl in der Längs- als auch in der Querrichtung nicht vier Millimeter überschreiten. Die gleichen Toleranzen gelten auch für Startbahnen.

Einer der deutschen Marktführer

Bei Flughäfen ergibt sich ein weiteres Problem: Zeit, vielmehr fehlende Zeit. So stand Heitkamp im Jahr 2009 vor der Herausforderung, die 2,5 Kilometer lange und 45 Meter breite Start- und Landebahn des Flughafens Zweibrücken in Rheinland-Pfalz in 50 Nachtschichten zu erneuern. Das Zeitfenster zwischen den Betriebszeiten betrug jeweils nur sechs Stunden - zu wenig, um in herkömmlicher Weise Messpflöcke einzurammen. Deshalb entschied sich das Unternehmen für die GPS-Technik. „Wir waren die ersten in Deutschland, die diese Technik im Flughafenbereich eingesetzt haben“, sagt Jörg Kranz.

In der Zentrale in Wanne wurden zunächst alle Ausgangsdaten für die Asphaltschichten ausgerechnet und dann an die Asphaltfertigungsmaschinen gemailt. Während des Asphaltierens lieferten Satelliten die genaue Position der Maschinen, so dass diese die neue Asphaltschicht exakt auftragen konnte. „Mit dem Flughafen Zweibrücken haben wir uns eine gute Reputation erworben“, so Kranz. Die Folge: Aufträge für weitere Projekte. So erneuerte Heitkamp im vergangenen Jahr die Bahnen in Bremen und Paderborn.

Doch das System bereitete in der Vergangenheit auch ungeahnte Probleme: Plötzlich habe die Asphaltmaschine quasi verrückt gespielt und sei regelrecht gesprungen, so Kranz. Nach mehrmonatiger Fehlersuche habe man die Ursache gefunden. Die Maschine sei von zu vielen Satelliten „angepeilt“ worden. Konsequenz: Heitkamp erneuert das System, die Kosten liegen im sechsstelligen Bereich.

Inzwischen überlegt Kranz, alle Baustellen mit GPS-Technik auszustatten. Kanale, Böschungen oder Straßen - alles entstünde fast wie von Geisterhand. Ganz so sei es selbstverständlich nicht, versichert Kranz. „Wir brauchen nach wie vor ausgezeichnete Maschinisten.“