Herne. . Die CDU hatte am Samstagmorgen zur Podiumsdiskussion in die Filmwelt Herne eingeladen. Unter dem provokanten Titel „Die Bombe ist geplatzt. Jetzt reden wir über die Druckwelle“ sollte eine leidenschaftliche Diskussion mit dem Publikum entstehen. Knapp 70 Zuhörer waren dabei.

Auf dem Podium waren Diskutanten aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaft vertreten. Neben der CDU-Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretärin Ingrid Fischbach, der Herner IG-Metall-Chefin Eva Kerkemeier und Unternehmer Karl Brinker war auch Carsten Linnemann, Bundestagsabgeordneter und Bundesvorsitzender der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) dabei. Der musste zwar nach den ersten 45 Minuten gehen, bewies aber auch in dieser kurzen Zeit, dass er nicht zu Unrecht als streitbar gilt. Ausgerechnet neben Eva Kerkemeier hatte er sich gesetzt - mit ihr lieferte er sich nicht nur ein Wortgefecht.

Doch beim Thema Mindestlohn waren sich - zumindest in den Grundsätzen - erst einmal alle Parteien einig. „Und wem es in Deutschland nicht gut geht, der soll mal eine Weltreise machen“, sagte Linnemann. Der Konsens von den Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaft: Der Mindestlohn von 8,50 Euro sei ein guter Anfang. Ordentliche Arbeit müsse ordentlich bezahlt werden.

Arbeitgeberseite nicht vergessen

Gewerkschafterin Eva Kerkemeier kritisierte allerdings, dass Langzeitarbeitslose vom Mindestlohn ausgeschlossen werden. „Die meisten sind an ihrer Situation unschuldig!“ Dass beim Thema Mindestlohn auch die Arbeitgeberseite nicht vergessen werden dürfe, war wiederum allen wichtig. „Die Frage ist ja auch, wie viele Leute durch den gesetzlichen Mindestlohn ihren Job verlieren werden“, sagte Karl Brinker, Firmenchef der gleichnamigen Bäckerei.

Beim Thema Rente und Steuern gab es die ersten Wortgefechte. Und auch das Publikum - das eigentlich schon viel früher mit einbezogen werden sollte - meldete sich zu Wort. Richtig einmischen konnten sich die Zuhörer aber erst am Ende. Zu sehr hatten sich Carsten Linnemann und Eva Kerkemeier in der ersten Hälfte um Themen wie die Frühverrentung und die abschlagsfreie Rente gestritten. Fragen aus dem Publikum drehten sich dann um Probleme in der Pflege oder Steuergerechtigkeit. So meldete sich ein älterer Herr zu Wort und kritisierte, dass immer noch zu wenige Pflegekräfte in Altenheimen arbeiten würden. Und auch die Bezahlung sei unzureichend.

Mit der Resonanz der Veranstaltung war CDU-Stadtbezirksverbandschef Timon Radicke zufrieden - zur Premiere waren 100 Zuhörer gekommen. „Wir hatten uns das Unterziel von 50 Leuten gesetzt. Man darf ja auch nicht vergessen, dass Sommerferien sind. Außerdem hat Deutschland gespielt. In Anbetracht dessen bin ich zufrieden.“