Herne. . Bietet die Gesundheitswirtschaft Frauen Chancen? Dieser Frage ist das Gelsenkirchener Institut Arbeit und Technik nachgegangen. Eine Erkenntnis: Frauen in Pflege und Altenhilfe stellen zwar drei von vier Beschäftigten, bleiben aber häufig ein Leben lang in unterbezahlten Verhältnissen.

Bietet die Gesundheitswirtschaft Frauen in der Region Mittleres Ruhrgebiet Chancen? Dieser Frage ist das Gelsenkirchener Institut Arbeit und Technik (IAT) nachgegangen, beauftragt vom Herner Kompetenzzentrum Frau und Beruf. Was Michaela Evans und Denise Becks herausgefunden haben, deutet der Titel ihrer Untersuchung bereits an: „Heimliche Heldinnen in der Chancen-Falle“ belegt auf der Basis von Statistikmaterial und Interviews, „dass Strukturpolitik hier anders organisiert ist, als es aus frauenpolitischer Sicht notwendig wäre“, wie Evans es zusammenfasst. Oder anders ausgedrückt: zu viel Technologieförderung, zu wenig Rücksicht auf die Beschäftigungssituation von Frauen.

Ein paar Erkenntnisse stellten die Autorinnen gestern in der Gleichstellungsstelle vor. So die Tatsache, dass Frauen in Pflege und Altenhilfe zwar drei von vier Beschäftigten stellen, aber häufig ein Leben lang in unterbezahlten Verhältnissen bleiben. „Ein Aufstieg ist formal möglich, aber weder für die Beschäftigten noch für die Arbeitgeber attraktiv.“ Für die Frauen seien die Lohnzuwächse zu gering. Wer sich weiterqualifizieren wolle, falle zudem in den „Schülerstatus“ zurück, was sogar Lohneinbußen bedeute. Hier seien arbeitsplatznahe Qualifizierungen vonnöten. Neben der offen prekären Beschäftigung haben die Autorinnen eine „verdeckte prekäre Beschäftigung“ ausgemacht: Niedrigqualifizierte führen zu niedrigem Lohn höherwertige Arbeiten aus.

Ein weiteres Ergebnis: Im traditionellen Ausbildungsfeld der „medizinischen Fachangestellten“ seien Einbrüche zu verzeichnen. Dafür strebten junge Frauen in die akademischen Pflegeberufe. Doch diese neuen Berufe seien in der Praxis noch nicht verankert, sagt Evans. „Da müssen Einmündungspfade entwickelt werden, sonst arbeiten später hochqualifizierte Frauen auf ganz normalen Arbeitsplätzen.“