Herne. . Als Schauspieler ist der Wissenschaftsautor aus Bayern schon eine Weile mit dem kleinen theater verbunden. So kam es, dass ihn Regisseur Andreas Zigann fragte, ob er nicht einmal eine Komödie schreiben wolle. Der 52-Jährige machte sich an die Arbeit und fand Spaß daran. Im Oktober hat „Camping Loch Ness“ Premiere.
Wenn Christian Weymayr bisher etwas geschrieben hat, dann meistens zu medizinischen Themen. Im Wirtschaftsmagazin „brand eins“ ist in den letzten Jahren einiges von ihm erschienen, er hat Patientenleitlinien verfasst, ist Redakteur der Gesundheitsplattform IGeL-Monitor und hat 2012 ein Buch herausgegeben, „Die Homöopathie-Lüge“. Doch eigentlich drängte es den promovierten Biologen immer weniger zu den wissenschaftlichen Themen. Und so sagte er zu, als Andreas Zigann, Regisseur am kleinen theater herne (kth), auf ihn zukam mit der Frage, ob er nicht einmal eine Komödie schreiben wolle. Das hat ihn gereizt: „Weil ich Spaß habe an Dialogen, aber nicht schlagfertig bin, ist eine Komödie eine tolle Gelegenheit, die in Ruhe zu füllen.“
Und so dachte sich Christian Weymayr (52) „Camping Loch Ness“ aus. Die Geschichte zweier Paare, die sich auf einem schottischen Campingplatz begegnen. Dabei treffen Welten aufeinander. Monika Oberpichler, ihr Ehemann Georg und Tochter Franzi sind Bayern aus Regensburg, die von Kerns, Diana und Karl, kommen aus Castrop-Rauxel. Bald stellt man fest, dass man sich schon einmal über den Weg gelaufen ist: Der Chirurg Georg hatte vor 15 Jahren eine Affäre mit der Apothekerin Diana, während der Reisejournalist Karl mal eine Geschichte über Regensburger Biergärten geschrieben hat, durch die Monika als Tourismus-Chefin Ärger bekam.
Lustig, aber mit Anspruch
Was sich aus dieser Konstellation entwickelt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden ... Sicher ist: Es geht um Beziehungen, innerhalb wie außerhalb der Ehe, aber nicht nur. Dass Monika als Arztfrau zum Esoterischen neigt, hat Weymayr mit Vergnügen eingebaut, sogar einen Druiden lässt er auftauchen. Auch Männer- und Frauen-Rollen werden hinterfragt.
„Ich wollte etwas Lustiges schreiben, was aber gewissen Ansprüchen genügen sollte“, sagt Christian Weymayr. Ein Stück, das er gerne selbst sehen würde. Das Schreiben fiel ihm leicht und machte Spaß: „Ich habe mich tagsüber sehr zurückhalten müssen, bis ich ab sieben Uhr am Stück weiterschreiben konnte. Dass die Paare allesamt aus Akademikerkreisen stammen, hat sich der Autor so ausgesucht: „Das sind die Berufe, die ich kenne“.
Bewegt werden die Figuren von Andreas Zigann, der mit den Schauspielern das Stück bereits probt. „Der macht das toll“, sagt Christian Weymayr. „Er inszeniert in fünf Minuten einen Dialog so, dass zwei, drei Lacher drin sind.“ Weymayr ist eine dieser Figuren. Er findet Spaß daran, in Lederhosen mit „FC Bayern München“-Schal und bayrischem Dialekt - er stammt selbst aus Regensburg - über die Bühne zu fegen. Auf dieser hat er als Tanzstatist schon in seiner Jugend gestanden. Nach dem Umzug nach Herne vor sieben Jahren fand er eher zufällig zum kleinen theater und spielte u.a. in den Loriot-Sketchen und im Weihnachtsstück mit. Mit Überzeugung: „Es ist toll, einen Ort zu haben, wo man sich ausprobieren und aus sich herausgehen kann.“