Herne. Zwei Alten- und Pflegeeinrichtungen in Herne bekommen einmal im Monat Besuch von Clowns. Hinter diesem Besuch verbirgt sich das Projekt „Beziehungspflege mit Humor“. Das steht auf drei Säulen: Neben den Clownsbesuchen werden Mitarbeiter geschult, außerdem findet eine wissenschaftliche Begleitung statt.

Clowns sind heutzutage oft fiese Gestalten: in US-Filmen als Bösewicht inszeniert oder als Unsympath „Krusty“ in der Zeichentrick-Serie „Die Simpsons“. Zumindest gilt das für die Wahrnehmung der jüngeren Generation: „Senioren haben noch ein positives Clownsbild, das nicht derart von Klischees behaftet ist“, sagt Andreas Bentrup. Besser bekannt ist er als „Gustav“, der Clown. Zusammen mit seinen ähnlich bunt gekleideten Clownskolleginnen Klara, Heidi, Lieselotte und Karlotta besucht er seit Anfang des Jahres stationäre Alteneinrichtungen in ganz NRW. Die Mitglieder des Vereins Clownskontakt e.V. (Herford) wollen die Senioren berühren - im positiven Sinne.

Auch im Eva-von-Tiele-Winckler-Haus, im Ludwig-Steil-Haus in Herne und dem Haus am Ginsterweg in Castrop-Rauxel sind die Vereinsmitglieder einmal im Monat. Möglich wird dies durch eine Kooperation des Evangelischen Johanneswerkes und der Stiftung „Humor Hilft Heilen“ des TV-bekannten Mediziners Dr. Eckart von Hirschhausen. Das NRW-weite Projekt mit dem Namen „Beziehungspflege mit Humor“ steht auf drei Säulen: Neben den Clownsbesuchen werden Mitarbeiter geschult, außerdem findet eine wissenschaftliche Begleitung statt.

Gemeinsam werden beim Besuch der Clowns Schlager gesungen, eine unbeschwerte Atmosphäre erzeugt. „Die Leute haben einfach Spaß“, meint Lars Rosner, Hausleitung vom Haus am Ginsterweg. Bentrup ergänzt: „Humor heißt aber nicht nur Lachen, sondern mit all seinen Gefühlen im Fluss zu sein, auch mit Trauer und Schmerz.“

„Keine Aufführung wie im Zirkus“

Auch Margret Springkämper vom Eva-von-Tiele-Winckler-Haus betont: „Eine Aufführung wie im Zirkus ist gerade nicht gewollt“, es gehe vielmehr um individuelle Förderung. Innerhalb kürzester Zeit einen Kontakt zu einem Menschen, der beispielsweise dement ist, aufzubauen und sich situativ auf seine Stimmung einzulassen, sei eine der Stärken von Clowns, so Bentrup. Diese Kompetenzen sollen auch den Mitarbeitern in den Alteneinrichtungen beigebracht werden: „Wir bieten ausdrücklich keine Clowns-Schulungen an, sondern wir vermitteln Kontaktübungen“, so Bentrup weiter.

Das gelte im Umgang mit Bewohnern wie auch unter den Mitarbeitern. Deshalb seien nicht nur das Pflegepersonal, sondern „vom Hausmeister bis zur Köchin“ alle zu den Schulungen eingeladen. Das wissenschaftliche Ergebnis steht zwar noch aus, aber in einem Punkt sind sich die Hausleitungen und Clowns schon jetzt einig: „Die Zusammenarbeit war eine glückliche Fügung.“