Wanne-Eickel. . Martin Kortmann ist neuer Bezirksbürgermeister in Eickel, Ulrich Koch behält dieses Amt in Wanne. So weit, so erwartet, vor allem weil SPD und CDU in beiden Bezirksvertretungen mit einer gemeinsamen Liste antraten. In Eickel konterten die vier kleinen Parteien jedoch überraschend - mit Erfolg.

Ulrich Koch (SPD) bleibt Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk Wanne, Martin Kortmann (SPD) tritt im Bezirk Eickel die Nachfolge von Horst Paulus an. Das ist das Ergebnis der konstituierenden Sitzungen der beiden Bezirksvertretungen am Dienstag. Reibungslos gingen die Abstimmungen bei der Wahl des Bezirksbürgermeisters und seiner Stellvertreter allerdings nicht über die Bühne.

Bezirk Eickel

Nachdem SPD und CDU den Antrag von Michael Eilebrecht (Piraten) abgelehnt hatten, das Amt des zweiten Stellvertreters für den Bezirksbügermeister aus Kostengründen abzuschaffen, hatten die vier kleinen Parteien - FDP, Grüne, Linke und Piraten - eine faustdicke Überraschung parat. Sie konterten die im Zeichen der sich anbahnenden Großen Koalition die gemeinsam von Sozial- und Christdemokraten vorgelegte Wahlliste mit einem eigenen Vorschlag und schlugen Maria Reinke (Grüne) als erste stellvertretende Bezirksbürgermeisterin vor. Doch die Wahl von Einzelvorschlägen ist nach der Gemeindeordnung so nicht möglich - nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung legten die vier „Kleinen“ deshalb eine Liste mit ebenfalls drei Kandidaten vor.

Erwartungsgemäß erhielt die SPD/CDU-Liste alle elf Stimmen ihrer Bezirksvertreter - Martin Kortmann war damit Bezirksbürgermeister, Hans-Dieter Schneider von der CDU konnte sich als Ergebnis der neuen schwarz-roten Freundschaft über das Amt des ersten stellvertretenden Bezirksbürgermeisters freuen. Und für Maria Reinke reichten nach dem d’Hondtschen Höchstzahlverfahren die insgesamt vier Stimmen von ihr selbst, der FDP, der Linken und den Piraten für das Amt der zweiten stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin.

Das Nachsehen hatte der Sozialdemokrat Jürgen Stach, der nach Plänen von SPD und CDU dieses Amt hätte bekleiden sollte. Der neu gewählte Bezirksbürgermeister Kortmann schlug dennoch nach seiner Wahl versöhnliche Töne an. Angesichts der Stimmenverhältnisse werde er stets ein offenes Ohr gerade für die vier Oppositionsvertreter haben.

Bezirk Wanne

Bezirksbürgermeister Ulrich Koch (SPD) wurde im Amt bestätigt,  seine Stellvertreterin ist Lucia Musbach (CDU).
Bezirksbürgermeister Ulrich Koch (SPD) wurde im Amt bestätigt, seine Stellvertreterin ist Lucia Musbach (CDU). © WAZ FotoPool

Ein offenes Ohr für die überraschende Entwicklung im zwei Stunden zuvor tagenden Bezirk Eickel hatten offenbar die Fraktionen von SPD und CDU im Bezirk Wanne: Sie stellten gleich zu Beginn der Sitzung den Antrag, das Amt des zweiten stellvertretenden Bezirksbürgermeisters zu streichen und verhinderten damit wohl eine zweite Schlappe für die formal noch gar nicht besiegelte rot-schwarze Kooperation. Die „Kleinen“ stimmten diesem Antrag zu – sind sie doch grundsätzlich der Ansicht, dass ein Stellvertreter völlig ausreicht. Die von SPD und CDU vorgeschlagene Liste wurde dann mit großer Mehrheit gewählt. Heißt: Bezirksbürgermeister Ulrich Koch (SPD) wurde im Amt bestätigt, seine (einzige) Stellvertreterin ist die Bezirksverordnete Lucia Musbach (CDU). In geheimer Abstimmung stellten sich elf Bezirksverordnete hinter diesen Personalvorschlag. Zwei Mitglieder des Bezirks enthielten sich der Stimme, zwei weitere votierten dagegen.

SPD fehlt eine Stimme zur Mehrheit

Der SPD fehlt nach der Wahl in den Bezirksvertretungen Eickel und Wanne jeweils nur eine Stimme zur absoluten Mehrheit.

Im Bezirk Eickel (15 Sitze) sind die Sozialdemokraten mit sieben Bezirksverordneten vertreten. Die CDU hat vier Sitze, die Grünen, die Linkspartei, die FDP und die Piratenpartei haben jeweils einen Sitz.

Auch in der Bezirksvertretung Wanne (15 Sitze) verfügt die SPD über sieben Sitze. Die CDU stellt vier Bezirksverordnete. Die Grünen, die Linkspartei, die FDP und die Piraten haben wie in Eickel jeweils einen Sitz.

Die für den Rat geplante Kooperation von SPD und CDU soll auch für die Bezirke gelten.