Herne. . „Entschieden ist noch nichts“, sagt RAG-Vorstandsvorsitzender Bernd Tönjes am Freitag zur WAZ. Klar ist aber auch: Die Chancen für den Verbleib des Unternehmens am Standort Shamrockring stehen offenbar eher schlecht.

Bei der Ruhrkohle AG (RAG) stehen die Zeichen auf Abschied aus Herne: Die Chancen für den Verbleib der RAG-Zentrale am Shamrockring mit Hunderten von Arbeitsplätzen sind offenbar eher gering. Ob Teile der Stadtverwaltung - wie schon vor Monaten ins Auge gefasst - an den Shamrockring umziehen werden, ist dagegen noch immer offen.

„Entschieden ist nichts.“ Das sagte RAG-Vorstandsvorsitzender Bernd Tönjes am Freitag auf Anfrage der WAZ zu den Plänen seines Unternehmens. Ob der Standort Herne bzw. Shamrockring aufgegeben wird, könne er aber „nicht ausschließen“, so Tönjes.

Grundsätzlichen Raumbedarf werde es für die RAG aber weiterhin geben: Auch nach dem Auslaufen des Bergbaus im Jahr 2018 würden mindestens 500 Mitarbeiter in einer „Ewigkeitsgesellschaft“ beschäftigt.

Fest steht: Die RAG wird das vordere Gebäude am Shamrockring (Haus 3) noch in diesem Jahr räumen und seine Abteilungen auf dem Gelände in den hinteren Bürohäusern konzentrieren wird. Das bestätigte RAG-Sprecher Frank Kremer auf Anfrage.

900 Mitarbeiter am Standort Herne

Rund 900 Mitarbeiter beschäftigt die Ruhrkohle AG zurzeit noch in Herne. Einige Abteilungen hat der Konzern am ehemaligen Schachtgelände Pluto an der Wilhelmstraße konzentriert. Dieses Gelände solle auch über 2018 hinaus genutzt werden, hatte die RAG anlässlich der Auseinandersetzung mit Anwohnern der Thiesstraße (wir berichteten) erklärt.

Der Verbleib der diversen RAG-Abteilungen am Shamrockring erscheint dagegen auf lange Sicht unrealistisch, denn: Das Unternehmen ist dort - anders als an seinen Standorten Essen und Bottrop - nicht Eigentümer, sondern nur noch Mieter. Und: Die Mietverträge laufen 2017/18 aus.

Teile der Politik haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben: So rief SPD-Spitzenkandidat Frank Dudda jüngst im Wahlkampf bei der VHS-Podiumsdiskussion die Stadt dazu auf, um den Verbleib der RAG in Herne zu kämpfen. „Das wäre ein ganz wichtiges Signal“, so der Sozialdemokrat.

Zurück zum RAG-Chef: Dieser berichtete gestern auch, dass die Stadt bereits 2015 bisherige RAG-Büros am Shamrockring beziehen werde. Die Stadt dementierte dies gegenüber der WAZ: „Wir sind noch in Gesprächen mit dem Besitzer“, so Stadtsprecher Christian Matzko. Ein Mietvertrag sei bisher nicht unterzeichnet worden. Die Prüfung, ob die Räumlichkeiten den Anforderungen der Stadt entsprechen, sei nicht abgeschlossen. Zur Erinnerung: Bereits im September 2013 hatte die Verwaltung gegenüber der WAZ entsprechende Prüfungen bestätigt.

Besuch von „Keine Kohle mehr!“

 Fotograf Wolf R. Ussler (v. li.) führte RAG-Chef Bernd Tönjes, MdB Michelle Muentefering, SPD-MdL Alexander Vogt  und OB Horst Schiereck in der Akademie durch die Ausstellung „Keine Kohle mehr!“.
Fotograf Wolf R. Ussler (v. li.) führte RAG-Chef Bernd Tönjes, MdB Michelle Muentefering, SPD-MdL Alexander Vogt und OB Horst Schiereck in der Akademie durch die Ausstellung „Keine Kohle mehr!“. © WAZ FotoPool

RAG-Vorstandsvorsitzender Bernd Tönjes besuchte am Freitag auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Michelle Müntefering in der Akademie Mont-Cenis die Ausstellung „Keine Kohle mehr!“.

Fotograf Wolf R. Ussler führte Tönjes, Müntefering sowie OB Horst Schiereck und SPD-Chef Alexander Vogt durch die Foto-Schau über den Werdegang von 26 ehemaligen Bergleuten (wir berichteten).