Herne. . Am Großputz kommt auch ein Fürst nicht vorbei. Jetzt stand die Reinigung der Vitrine des Fürsten von Beckum im LWL-Museum für Archäologie an der Kreuzkirche an. Ein aufwendiger Akt, bei dem nicht nur Reinigungskräfte, sondern Restauratoren, technische Mitarbeiter und Wissenschaftlerinnen anpacken.

Die Dauerausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) muss kontinuierlich gereinigt werden - und dazu zählen auch die 250 Vitrinen in der Grabungslandschaft und im Forscherlabor. „Auch wenn die Vitrinen alle verschlossen sind und somit den Staub sehr gut abhalten“, so Susanne Jülich, Kuratorin der Dauerausstellung.

Zwei Fensterputzer, zwei Restauratoren, ein technischer Mitarbeiter und zwei Wissenschaftlerinnen nutzen seit Jahresbeginn acht Montage, an denen das Museum für die Öffentlichkeit geschlossen ist, um Vitrine für Vitrine in Grabungslandschaft und Forscherlabor wieder glänzen zu lassen. Besonders aufwendig ist es, die Vitrinen mit den großen Bodenhauben zu öffnen. Vier starke Männer müssen anpacken, um sie in die Höhe zu heben.

Vitrinen des Gräberfeldes Beckum waren an der Reihe

Am vergangenen Montag waren die Vitrinen des Gräberfeldes Beckum, das 1959 entdeckt wurde, an der Reihe. Gerade im frühmittelalterlichen Fürstengrab des „Fürsten von Beckum“ liegen empfindliche Exponate, prachtvolle Beigaben und Pferdebestattungen, die mit großer Umsicht entnommen werden müssen, bevor es ans Saubermachen geht.

Aber nicht nur deshalb ist Vorsicht geboten, denn laut Volontärin Cornelia Moors ranken sich um den Fürsten von Beckum Schauergeschichten im Haus: „Wenn der Museumsaufzug leer bis ganz nach oben fährt oder seltsame Geräusche von sich gibt, heißt es, der Fürst habe den Aufzug bestiegen. Damit er uns, seinen Mitbewohnern im Museum, gewogen bleibt, putzen wir seine Vitrine natürlich besonders gründlich.“

Exponate werden auf Beschädigungen untersucht

Die Restauratoren untersuchen während der Putzaktion die entnommenen Exponate. Stellen die Fachleute Veränderungen oder Beschädigungen fest, werden die Objekte in den Zentralen Diensten der LWL-Archäologie für Westfalen in Münster restauriert und anschließend wieder im Museum ausgestellt.