Herne. . Ab 1. Juli dürfen Fahrzeuge mit gelben Plaketten nicht mehr in die Umweltzone Ruhrgebiet, also auch nicht in Herne unterwegs sein. Ausnahmen sind aber möglich. Die Stadt Herne, heißt es, plant keine Kontrolloffensive. Kritik kommt aber von der IHK.

Ab 1. Juli dürfen nur noch Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 4 mit einer grünen Plakette in die Umweltzone fahren - zu der auch Herne zählt. Die verschärfte Regelung soll einer zu hohen Feinstaubbelastung entgegenwirken. In Herne sind laut Kraftfahrtbundesamt 870 Nutzfahrzeuge sowie 3340 Pkw von der Verschärfung betroffen; sie haben eine gelbe Plakette. „Wer ohne grüne Plakette in die Umweltzone fährt, riskiert ein Bußgeld von 80 Euro“, sagt Klaus Bannas, Leiter der TÜV-Station Herne.

Allerdings gebe es Ausnahmen. So könnten Dieselfahrzeuge, für die es keine Möglichkeit der technischen Nachrüstung gibt, weiter die Umweltzone befahren. Ebenso Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 3, die nicht nachgerüstet werden können und die vor dem 1. Januar 2008 auf den aktuellen Fahrzeughalter zugelassen wurden. Unter die Ausnahmeregelungen fallen auch Oldtimer oder Arbeitsmaschinen.

Schilder werden getauscht

Im Zuge der Verschärfung müssen auch Verkehrsschilder aktualisiert werden. Da Herne fast komplett von anderen Städten umgeben ist, die zur Umweltzone zählen, bleiben laut Stadtsprecher Christoph Hüsken zwei Schilder übrig: an der Paul-Gerhardt-Straße an der Stadtgrenze zu Recklinghausen und an der Pöppinghauser Straße an der Stadtgrenze zu Castrop. Deutlich mehr Arbeit bekommt Straßen.NRW, weil alle Schilder an den Autobahnabfahrten ausgewechselt werden müssen. „Eine Kontrolloffensive von Seiten der Stadt wird es nicht geben“, sagt Hüsken.

Gerd Werner, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt, hält die Verschärfung für den richtigen Schritt. Er befürwortet die Umweltzone. Sie mache Sinn, gerade im Hinblick auf den gesundheitlichen Aspekt. Die mehrjährigen Übergangsfristen seien aus wirtschaftlicher Sicht vernünftig gewesen, es sei aber richtig, sie nun langsam zurückzufahren.

IHK kritisiert „mehrfaches Hindernis“

„Fahrverbotszonen gaukeln Bürgern vor, dass Nachhaltiges zur Verringerung der Umweltbelastung getan wird. De facto hat es noch keine Umweltzone gegeben, die auch nur irgendeinen positiven Beitrag zur Senkung der Schadstoffbelastung geleistet hätte“, sagt Rouven Beeck, Geschäftsbereichsleiter Verkehr der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Für Herne sei die Fahrverbotszone ein mehrfaches Ärgernis: „Sie bringt der Luft nichts, verschlingt Geld und schadet dem Wirtschaftsstandort Hafen im Wettbewerb mit anderen Güterverkehrszentren. Denn es ist und bleibt unfassbar, dass der Herner Hafen – anders als der Dortmunder – Teil der Fahrverbotszone ist. Das ist Wettbewerbsverzerrung.“ Stadtwerke-Chef Ulrich Koch hat bereits im WAZ-Interview gesagt, dass er nicht glücklich mit der Tatsache sei, dass der Hafen Teil der Umweltzone sei und er die Ungleichbehandlung mit Sorge sehe.