Herne. . Auf vielfältige Weise feierten Kinder wie Eltern am Wochenende den 50. Geburtstag des Hibernia-Kindergartens an der Holsterhauser Straße.

Sie angelten Entchen im Planschbecken, drehten auf dem Karussell mit Steckenpferden ihre Runden oder ruhten sich einfach nur in der hin und her wiegenden Nestschaukel aus. Auf vielfältige Weise feierten Kinder wie Eltern am Wochenende den 50. Geburtstag des Hibernia-Kindergartens an der Holsterhauser Straße.

Was diesen Waldorf-Kindergarten nun so besonders macht, das vermochte die Gruppenleiterin der Krippengruppe Franziska Hüning rasch zu beantworten. „Wir bringen den Kindern ,non formales’ Lernen bei.“ Will heißen: Nicht etwa kleine mathematische Aufgaben sollen die Jungen und Mädchen lösen, sondern durch Alltagssituationen wie etwa das Decken eines Tisches für mehrere Personen ein Verständnis für Menge und Zahlen bekommen.

Rhythmus schafft Sicherheit

Am Jubiläumstag allerdings ging es eh nicht ums Lernen. Vor allem im Garten des Hauses tummelten sich die Mütter und Väter der 90 Kinder, um den runden Geburtstag so richtig zu feiern. „Ausnahmsweise gibt es heute sogar ein Glas Sekt“, betonten die Erzieherinnen Sabrina Großnich und Jutta Siebers. Jutta Siebers arbeitet bereits seit elf Jahren im Hibernia-Kindergarten und sagt: „Wir möchten unsere Feiern hier anders gestalten als mit Bierwagen und Hüpfburg.“

Gleiches gilt für den Alltag im Haus. Großen Wert legen sie alle auf einen geregelten Ablauf. Gleitende Frühstückszeiten gibt es nicht, hier essen alle täglich in der Gemeinschaft. „Der Rhythmus schafft für die Kinder Sicherheit“, da sind sich die Frauen vom Hibernia-Kindergarten hier ganz sicher.

„Der Umgang mit den Kindern ist einfach fantastisch“

An diesem Ansatz, der sich an den Gedanken des Waldorf-Pädagogik-Gründungsvaters Rudolf Steiner orientiert, hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten auch nichts geändert. Zu schätzen weiß das vor allem Vater Till Beckmann. Selbst war er früher ein Hibernia-Schüler, absolvierte anschließend eine Erzieherausbildung.

„Da habe ich in der gleichen Gruppe gelernt, in der nun mein Sohn ist“, sagt der Vater des zweijährigen Kasimir. Was ihn darüber hinaus von der Waldorf-Variante überzeugt? „Der Umgang mit den Kindern ist einfach fantastisch. Hier haben sie einen beschützten, behüteten Raum, in einer immer komplexer werdenden Welt draußen.“ Allein mit manch esoterischen Grundgedanken des Gründungsvaters Rudolf Steiner kann er nicht unbedingt etwas anfangen. „Steiner hatte stets auf alles eine Antwort. Leider geht das meines Erachtens aber nicht.“

In einem Punkt waren sich dann aber doch wieder alle einig. Der 50. Geburtstag, der war für alle Beteiligten ein voller Erfolg.