Herne. . Um die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte ging es jetzt beim praktischen Steinzeittag im LWL-Museum für Archäologie (Landschaftsverband Westfalen-Lippe).

Auf 1000 Jahren kommt es beim Schätzen nicht an. Jedenfalls dann nicht, wenn Jungen und Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren die Fragen klären. „Wann war eigentlich die Steinzeit?“ – Wie haben die Menschen damals gelebt? Um die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte ging es jetzt beim Steinzeittag im LWL-Museum für Archäologie (Landschaftsverband Westfalen-Lippe).

Alexander ist zehn Jahre alt und setzt erst einmal die helle Sicherheitsbrille auf. Richtig so, denn die Funken sprühen rasch, als er Stein und Eisen aneinanderreibt. „Riecht nach Böller“, stellt Museumspädagoge Fabian Falatyk schniefend und lachend fest. Der Mann vermittelt ganz konkret Geschichte zum Anfassen. Die zehn Kinder finden es toll. „Alles, was mit Geschichte zu tun hat, interessiert mich einfach“, sagt Alexander.

Praktisch und unterhaltsam

Ebenso geht es den übrigen Teilnehmern. Rasch beweisen sie: Sie kennen die Eiszeit nicht nur aus dem aktuellen Film „Ice Age“. Nein, Manfred das Mammut sieht im Film tatsächlich ganz anders aus, als die Version im Museum. Denn auch die Tiere der Steinzeit können die Kinder heute bestaunen. Doch zurück erst einmal, zurück zur Praxis. Allein mit Funken ist es schließlich nicht getan. Was man sonst noch so braucht? „Wie bekommen Mama und Papa denn den Grill an?“, will der Museumspädagoge wissen. „Mit einer Zeitung“, sagt Annika.

Ein anderes Mädchen erinnert sich dann doch noch an den Grillanzünder – und genau den gab es schon vor vielen, vielen tausenden von Jahren. Rasch zückt Fabian Falatyk einen Zunderschwamm, eine Pilzart, die häufig Laubbäume befällt. „Das war der Grillanzünder der Neandertaler.“ Die Kinder staunen und hören weiter gebannt und vor allem konzentriert zu. Doch es ist nicht nur die Steinzeit, die das LWL-Museum für Archäologie den Kindern vermittelt.

Regelmäßig veranstaltet das Haus Termine für Jungen und Mädchen, um ihnen die Epochen der Geschichte auf praktische und unterhaltsame Weise nahe zu bringen. Viele von ihnen kommen als Stammgäste, so wie Alexander. „Ich war schon oft hier, weil mich Geschichte einfach interessiert“, so der Viertklässler. Er bedauert: „In der Schule haben wir dieses Fach ja leider nicht.“ Warum Geschichte aber so wichtig ist?

Fabian Falatyk ist sich sicher: „Wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt, die Fehler, die gemacht worden sind, zu wiederholen.“ Genau deshalb könne man nicht früh genug damit anfangen, den Kindern die Blicke in die Vergangenheit nahe zu bringen. Die Jungen und Mädchen, die machen es spielend mit. Und dass sie dabei auch noch Spaß haben, daran lässt sich beim Anblick der Teilnehmer nicht zweifeln.