Herne. . Das Unternehmen Planeta profitiert von den neuen Überlandleitungen,die durch die Umstellung der Stromversorgung auf mehr Ökostrom notwendig sind.

Diese Zahlen der Bundesnetzagentur sind vielsagend: Von 1876 Kilometern, die in Deutschland in den kommenden Jahren an Hochspannungsleitungen vorgesehen sind, um den Strom von Nord- nach Süddeutschland transportieren sollen, sind erst 322 Kilometer fertiggestellt. Diese Zahlen kann man aus zwei Perspektiven betrachten: Einerseits bedeutet dies, dass der Ausbau nicht recht voran kommt; andererseits steckt in den anstehenden Projekten viel Potenzial.

Für Christian B. Klawitter, Mitglied der Geschäftsführung beim Wanner Hebezeug-Produzenten Planeta, dürfte sich letztere Sichtweise anbieten. Der Grund: In diesen Tagen bringt das Unternehmen ein neu entwickeltes Produkt auf den Markt: einen Hebezug, der unter anderem den Bedürfnissen des Freileitungsbaus entspricht. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Stromleitungen endgültig befestigt werden. Die technische Neuerung biete eine höhere Sicherheit bei der Montage, erläutert Klawitter den Hebezug. Komme der Freileitungsbau richtig in Gang, könne die Neuentwicklung bis zu zehn Prozent zum Wachstum des Unternehmens beitragen - auch indirekt. Denn über den neuen Hebezug würden Kunden vielleicht auf andere Produkte aufmerksam.

Einsatz auch im Kohlekraftwerk

Das Wachstum bei Planeta kann sich schon jetzt sehen lassen. „Wir platzen hier aus allen Nähten“, sagt Klawitter mit Blick auf das Werksgelände im Gewerbegebiet Dannekamp. Dazu trägt die Energiewirtschaft einen sichtbaren Anteil bei. Ein paar Beispiele: Im Kohlekraftwerk, das RWE zurzeit im niederländischen Eemshaven baut, kommen alle Hebezeuge von Planeta. Und jene Winden, die das Unternehmen vor wenigen Wochen für ein Windrad-Montageschiff geliefert hat, laufen im Einsatz problemlos. Mit den Winden werden Schallschutznetze ins Wasser gelassen. Diese sorgen dafür, dass die Rammarbeiten für die Fundamente leiser sind und etwa Wale weniger gestört werden. „In diesem Fall haben wir von der Gesetzgebung profitiert“, sagt Klawitter.

Bei Planeta muss man nicht ganz so aufmerksam auf die energiepolitischen Entscheidungen in Berlin schauen, wie andere Unternehmen. Auch wenn die neue EEG-Gesetzgebung etwa den Boom in der Windkraft - in der Planeta stark engagiert ist - bremsen sollte, stellt dies zunächst kein größeres Problem dar. Planeta kann sich sozusagen auf seinen Bestand verlassen, weil es im Windkraftbereich Serviceleistungen anbietet. In Österreich ist sogar ein eigenes Team gebildet worden, weil dort die Zahl der Anlagen gestiegen ist.