Herne. . Am 25. Mai wird der Integrationsrat neu gewählt. Vier Listen treten dann an. Die WAZ stellt sie in der kommenden Woche einzeln vor. Zum Auftakt: Das Migrantenbündnis Herne (MBH), das bisher die Mehrheit im Integrationsrat hatte. Die SPD-nahe Liste will vor allem die Umsetzung des Integrationskonzepts begleiten.
Im derzeitigen Integrationsrat stellt die Liste die Mehrheit: das Migrantenbündnis Herne (MBH) mit neun von 15 gewählten Mitgliedern, zu denen auch Muzaffer Oruc (40) und Nurten Özcelik (43) gehören. Oruc ist Vorsitzender des Integrationsrates, Özcelik seine Stellvertreterin. Beide treten für die SPD-nahe Liste wieder an. Ganz oben auf ihrer Agenda steht die Umsetzung des Integrationskonzeptes.
Zur Erinnerung: Von Ausbildung über Gesundheit bis Wohnen sind sechs Aufgabenkomplexe in dem umfangreichen Konzept genannt, das der Integrationsrat einstimmig verabschiedet hat. Was MBH aus diesem weiten Feld besonders wichtig ist? „Die Förderung der Muttersprache,“ sagt Nurten Özcelik, Angestellte der Herner Sparkasse und Mutter zweier Söhne. Auf ihren Antrag hin überprüft die Verwaltung momentan die Angebote der weiterführenden Schulen.
Auch die „kultursensible Pflege“ ist beiden ein besonderes Anliegen. Für die hier lebenden Migranten würden in der ambulanten wie in der stationären Pflege besonders geschulte Kräfte benötigt. Ein weiterer Bereich: „Der Migrantenanteil in der Bevölkerung sollte sich in der Stadtverwaltung spiegeln“, so Oruc, Diplom-Ingenieur und Immobilienberater und Vater dreier Kinder. Dabei sollte bei Bewerbern die „interkulturelle Kompetenz“ als Plus gewertet werden. „Das Türkische gilt nicht als zusätzliche Qualifikation“, sagt Nurten Özcelik. Man dürfe nicht nur auf die Noten schauen, ergänzt Oruc. Als Erfolgsmodell wertet er „Jugend Start“. Durch das vom Integrationsrat nach Herne geholte Programm seien schon 114 Ausbildungsstellen beschafft worden.
Weiter treiben will die Liste ihre Bemühungen um eine Partnerschaft mit einer türkischen Stadt, „im Dialog mit den anderen Fraktionen“. Inzwischen ist dazu ein Arbeitskreis gegründet worden. Eine solche Partnerschaft sei „nicht nur für Migranten, sondern auch für die einheimische Bevölkerung ein Gewinn“.
Mit Bärbel Beuermann hat die türkisch dominierte Liste eine prominente Mitstreiterin gefunden. Sie ist bekanntlich von den Linken zur SPD gewechselt. „Sie bringt eine Menge Wissen mit“, freut sich Oruc. Eine „noch buntere“ Liste sei nicht aufzustellen gewesen, bedauert Nurten Özcelik, die sich noch mehr Frauen und junge Leute wünschen würde. Generell sei aber für viele die erwartete zeitliche Belastung ein Hemmnis, sich zu engagieren.