Fünf Jahre, bevor Vera und Karlheinz Gryzia heirateten, hatten sie sich auf der Cranger Kirmes kennen gelernt. Heute feiern sie ihre diamantene Hochzeit.

Eigentlich wollte der damals 17-jährige Gelsenkirchener 1949, als er auf der Kirmes mit einem Freund unterwegs war und zwei junge Frauen sah, die mit den „schwatten“ Haaren kennen lernen – und sein Freund, die blonde, also Vera. Dann landete er doch selbst bei Vera. Die damals 16-jährige aus Herne war mit einer Freundin unterwegs. Nicht ganz die feine Art, erlangten die Männer die Aufmerksamkeit der Mädchen, indem sie diese mit Bällen bewarfen. Abends zeigten sie sich aber als Gentlemen und brachten die jungen Damen vom Cranger Kirmes-Platz aus zu Fuß nach Hause. „Für mich war er der erste und einzige“, stellt die 81-jährige klar – obwohl sie sich in den ersten fünf Jahren ihrer Beziehung ganze fünf Mal getrennt hätten. „Wir haben uns nicht gestritten, wir haben uns getrennt, weil wir uns zu jung gefühlt haben“, berichtet der 82-jährige. Nach fünf Jahren wollten sie dann aber doch den Rest ihres Lebens miteinander verbringen. Und so stellte Karlheinz Gryzia den alles entscheidenden Antrag zu Hause: Er rief seine Frau, die in Belgien im Urlaub war, an und sagte, sie müsse dringend nach Hause kommen, es gebe etwas Wichtiges zu besprechen. Sie kam – und sagte Ja.

Zunächst wohnten beide auf dem Hof von Vera Gryzias Eltern in Baukau; Vera half in der Landwirtschaft mit. Karlheinz Gryzia war Maler bis zur Rente. Er baute auf dem Hof zwei Kornzimmer als Wohn- und Schlafzimmer für sie um. 1959 zogen beide dann in ihre Wohnung in Baukau. Das war wieder zur Zeit der Cranger Kirmes, die beide gerne besuchten. „Die Cranger Kirmes brachte uns immer Glück,“ so Karlheinz Gryzia. Die Hochzeit wurde am 7. Mai standesamtlich und zwei Tage später kirchlich gefeiert. Das Brautpaar fuhr mit weißer Kutsche, die von zwei Schimmeln gezogen wurde, vor und feierte später groß auf dem Hof der Eltern Wellhausen. Die Feier zur diamantenen Hochzeit findet im engsten Familienkreis mit der Tochter und den zwei Enkelkindern statt.

Das Rezept für 60 Jahre Ehe? „Wir haben die selben Interessen, sind uns in allem einig, fast immer“, sagen die Eheleute. „Und wenn es mal Ärger gegeben hat“, fügt Karlheinz Gryzia hinzu, „dann ist die Versöhnung umso schöner.“