Herne. . Das Neubaugebiet Pluto V in Röhlinghausen sorgt für Ärger - wieder einmal. Auch diesmal sind Probleme mit dem Baugrund Auslöser für den Unmut der Bauherren. Sie kritisieren, dass die Altlastensanierung mangelhaft ausgeführt worden sei und der Baugrund nicht tragfähig sei.

Das Neubaugebiet Pluto V in Röhlinghausen sorgt für Ärger - wieder einmal. Auch diesmal sind Probleme mit dem Baugrund Auslöser für den Unmut der Bauherren.

Zur Erinnerung: Bereits im vergangenen Jahr hatte sich eine Reihe von Häuslebauern bei der WAZ über Probleme beschwert. Einerseits, weil der Boden gar nicht dafür geeignet war, wie vorgesehen Regenwasserzisternen zu bauen; andererseits, weil Erdreich aufgeschüttet worden war, das erst weggeschafft werden musste, bevor die Bauarbeiten beginnen konnten.

Letztere Tatsache beklagt erneut eine Gruppe von fünf Familien. Doch der Ärger der Bauherren geht sprichwörtlich tiefer. Der Boden, auf dem später ihre Eigenheime stehen sollen, sei nur mangelhaft saniert worden, er sei belastet und gar nicht tragfähig für den Hausbau gewesen. Folge: Zusatzkosten in fünfstelliger Höhe.

Mehrkosten von bis zu 20 000 Euro

„Uns war bewusst, dass es sich um eine Altlast und nicht um ein völlig unbelastetes Grundstück handelt“, sagte Bruna Riviello-Janoschka im Gespräch mit der WAZ. Doch man sei davon ausgegangen, dass die in mehreren Schritten erfolgte Sanierung durch die Stadt ordentlich ausgeführt wurde. In einem Gutachten, das dem notariellen Kaufvertrag beigefügt ist, heißt es: „...Nach den Grenzwerten der Bundes-Bodenschutz-Verordnung ist der Boden nach allen relevanten Grenzwerten als altlastenfrei und für den sensibelsten Bereich Kinderspielflächen geeignet und unterschreitet die Grenzwerte für Wohngebiete erheblich. Dies gilt auch für die Alt-Auffüllung...“

Doch beim Bodenaushub erlebten einige Bauherren, so Tobias Rohlmann, böse Überraschungen. So seien teilweise bis zu 2,50 Meter dicke Schlacke-Schichten aufgetaucht. Eine Mächtigkeit, die so nicht zu erwarten gewesen sei - vor allem nicht in der geringen Tiefe. An anderer Stelle fanden sich zusammenhängende Mauerreste, Kabel, Kessel, Bauschutt und Müll. Die entsprechenden Fotos liegen der WAZ vor.

Darüber hinaus sei der Boden überhaupt nicht tragfähig gewesen. „Bei unserem Grundstück musste der komplette Boden ausgetauscht und durch zirka 1,40 Meter mächtige Schotterschichten ersetzt werden“, schildert Bruna Riviello-Janoschka. Auch Tobias Rohlmann wundert sich: „Das Gelände wurde zwar zum Zwecke einer Wohnbebauung neu erschlossen. Aber wie soll man Häuser bauen, wenn keine Tragfähigkeit gegeben ist?“. Konsequenz: Mehrkosten von bis zu 20 000 Euro.

Die Stadt und das Unternehmen Weber Consulting Beratungs GmbH, das Pluto V als Wohnquartier erschließt, sehen sich nicht in der Verantwortung. „Die Stadt hat sauber gearbeitet“, teilt Sprecher Christoph Hüsken auf WAZ-Anfrage mit. Die Altlastensanierung sei entsprechend der gesetzlichen Vorgaben erfolgt. Dies heiße nicht, dass gar nichts mehr im Boden sei.

Weber Consulting teilt in einem Schreiben - das der WAZ vorliegt - an Rohlmann unter anderem mit, dass im Vertrag mehrfach auf die Altlasten hingewiesen worden sei, und man seiner Verantwortung als Grundstücksverkäufer umfangreich nachgekommen sei.

Damit wollen sich die Bauherren nicht zufrieden geben und haben inzwischen einen Anwalt hinzugezogen.