Wanne-Eickel. . Wegen zahlreicher Beschwerden will die Stadt Herne die Dauerbeschallung beim Cranger Kirmesumzug in diesem Jahr erstmals begrenzen: Drei Meter vor den Lautsprechern soll der Pegel 90 dB nicht mehr überschreiten. Dies gilt vor allem während der Aufstellphase.

Es dauert zwar noch 104 lange Tage, bis am 1. August die Cranger Kirmes öffnet - die Vorbereitungen laufen jedoch schon auf Hochtouren. Die Bewerbungsfrist für die Schausteller ist abgelaufen; nun wird es höchste Zeit für die Teilnehmer des Kirmesumzuges am 2. August: Bis zum 30. April müssen sich alle Teilnehmer beim Ordnungsamt anmelden.

3200 Anmeldungen liegen vor

Viele haben das schon getan: „Uns liegen 3200 Anmeldungen vor“, sagt Karl-Wilhelm Schulte-Halm, beim Ordnungsamt Organisator des Kirmeszuges, auf Anfrage der WAZ. Er rechnet damit, dass der Zug auf etwa die gleiche Teilnehmerzahl kommt wie im vergangenen Jahr: Da waren es 3600. „Wir hatten auch schon über 4000 Teilnehmer“, so Schulte-Halm. Die geringere Zahl komme aber der Qualität zugute: „Wir haben uns gesund geschrumpft. Der Zug ist attraktiver.“

Lärm eines vorbeifahrenden Lkws

Nicht abgenommen hat dagegen die Lautstärke, mit der sich der Kirmeszug bemerkbar macht. Im Gegenteil. Die wummernden Bässe mancher Wagen lassen das gesamte Umfeld beben. „Die Beschwerden haben sich im vergangenen Jahr vor allem aus dem Bereich gehäuft, in dem sich die Wagen aufstellen“, berichtet Schulte-Halm. Deshalb hat die Stadt zum ersten Mal eine Begrenzung für die Dauerbeschallung festgelegt: Drei Meter vor den Boxen darf ein Pegel von 90 dB nicht überschritten werden. Das entspricht dem Lärm eines vorbeifahrenden Lkws. Die Stadt, so Schulte-Halm, habe sich an dem Wert orientiert, ab dem bei Arbeiten Gehörschutz getragen werden müsse. „Ein Trauerzug wird das trotzdem nicht“, betont er. Spielmannszüge betreffe die Regelung sowieso nicht, die Stadt werde auch keine Messungen machen. Wenn der Zug unterwegs sei, bestehe das Problem auch nicht, sondern eben hauptsächlich bei der Aufstellphase.

Andrea Heinrich von den Wanner Weibern sieht die Regelung zwiespältig. Zum einem sei es wirklich zu laut. So hätten sie gebeten, nicht mehr hinter dem Lions-Club-Wagen fahren zu müssen. Zum anderen sei ihr nicht klar, wie sie die Regelung umsetzen sollen. Was sie darüber hinaus ärgert: „Wir bekommen ständig Neues vorgesetzt: Keine Fahrt bis zum Kirmesplatz, kein Tropfen Alkohol für die Begleiter, jetzt die Lärmbegrenzung.“

Die sieht Dirk Sontowski, dessen gleichnamige Firma mit einem nicht gerade leisen Wagen an dem Umzug teilnimmt, gelassen: „Natürlich werden wir uns an die Vorgabe halten“, sagt er.

Für den Kirmesumzug gelten aus Sicherheitsgründen verschiedene Regelungen, wie:

Für jedes Fahrzeug muss pro Rad ein Begleiter gestellt werden. Der Konsum von Alkohol ist für die Begleiter nicht erlaubt.

Während der Fahrt dürfen die Teilnehmer die Wagen nicht verlassen oder zusteigen.

Wasserbomben und -pistolen sind grundsätzlich verboten.

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