Wanne-Eickel. . Keine zwei Wochen mehr, dann muss alles sitzen: Am Freitag, 25. April, steht das Amateurtheater mit einer weiteren Komödie auf der Bühne des Mondpalastes. Und so befindet sich die Schauspielertruppe um Regisseur Olaf Weichert derzeit im Probenstress. Die WAZ hat sie an der Königstraße besucht.
Von der Decke baumelt ein Kronleuchter und auf dem Tisch steht ein schwarzes Wählscheibentelefon neben einer kleinen Lampe. Die alte Uhr auf dem Sims schlägt Fünf. Selbst die Lichtschalter sind original - wie alle Requisiten - und stammen aus den 20er-Jahren. Allein der Klang der Uhr wird vom Computer erzeugt. „Wir wollen den Kontext des Stücks so authentisch wie möglich rüberbringen“, erklärt Olaf Weichert, Regisseur der Theatergruppe Fidele Horst. „Dazu gehören neben den Requisiten die Kleidung und die Frisuren dieser Zeit.“
Geprobt wird gerade „Die vertagte Nacht“ von Franz Arnold und Ernst Bach, eine Komödie, die im Jahr 1924 spielt. „Es ist ein leichtes Stück, gerade für die damalige Zeit an vielen Stellen aber auch ziemlich frivol“, sagt Weichert. Es wird die Geschichte einer Familie in gehobenem Milieu erzählt: Eine Tochter des Ehepaars Dobermann ist frisch verheiratet, die andere steht kurz davor. Allerdings ist nichts so rosig wie es scheint. Während der Verlobte eine Affäre mit einer Tänzerin hat, ist der frisch angetraute Ehemann der anderen Tochter offenbar schon in der Hochzeitsnacht fremdgegangen. Vater Dobermann ist bemüht, die Verwirrungen zu lösen, macht aber alles noch schlimmer. „Die Autoren haben der Gesellschaft mit ihrer Doppelmoral damals den Spiegel vorgehalten“, sagt Weichert.
Viele Helfer hinter der Bühne
Zwölf Schauspieler tragen zum Gelingen der Komödie bei. Dahinter stehen ebenso viele Helfer, ob für Kostüm und Maske, den Bau der Kulissen oder die Technik. Seit Juni 2013 probt das Amateurtheater. Nun, knapp zwei Wochen vor der Premiere, geht es in die heiße Phase. „Jetzt geht es nur noch darum, alles zu festigen“, meint Weichert. „Hier und da werden noch Kleinigkeiten angepasst, aber nach Möglichkeit wird nicht mehr viel geändert“, bestätigt auch Bernd Volmer, Vorsitzender des Theatervereins.
Bei der Probe des zweiten Aktes läuft dann auch tatsächlich schon fast alles nach Plan. Nur Kleinigkeiten in der Kulisse sind noch nicht so wie sie auf der großen Bühne sein werden, und die Darsteller proben noch nicht in den Kostümen. „Das gibt dann letztlich noch mal ein ganz anderes Spielgefühl für die Darsteller“, weiß Regieassistentin Ellen König. Aber auch ohne Kostüme, Schminke und das Adrenalin, das es nur bei einer echten Aufführung gibt, fühlen sich die Darsteller schon bei den Proben mit Spaß und Engagement in ihre Rollen.
„Claudia, sag doch ,schwarzer Bubikopf’ anstatt ,schwarze Haare’“, gibt Weichert zwischendurch noch eine kurze Regieanweisung. Am Ende der Probe ist auch der Regisseur zufrieden: „Es ist schön zu sehen, wie sich das Puzzle zusammenfügt.“