Herne.. Die Kreishandwerkerschaft Herne, Castrop-Rauxel und Wanne-Eickel hat vergangene Woche einen neuen Kreishandwerksmeister gewählt.Hans-Joachim Drathhat Hans Hausherr abgelöst.WAZ-Redakteur Tobias Bolsmannsprach mit Drath über dessen Motivation und Ziele.
Die Kreishandwerkerschaft Herne, Castrop-Rauxel und Wanne-Eickel hat vergangene Woche einen neuen Kreishandwerksmeister gewählt (die WAZ berichtete). Hans-Joachim Drath hat Hans Hausherr abgelöst. WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann sprach mit Drath über dessen Motivation und Ziele.
Sie sind bereits im vergangenen Jahr angesprochen worden, ob Sie das Ehrenamt übernehmen wollen, aber Sie haben sich Bedenkzeit genommen. Was war der Grund?
Drath: Ich habe die Zeit benötigt, um weitere Kollegen für den Vorstand zu gewinnen. Der Kreishandwerksmeister soll ja keine One-Man-Show sein. Mit dem jetzigen Umbruch wollen wir die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen, damit jeder auch weiter in seinem Betrieb präsent sein kann.
Wo sehen Sie die künftigen Schwerpunkte Ihrer Arbeit als Kreishandwerksmeister?
Es gibt mehrere. Wir wollen deutlich machen, dass das Handwerk einer der größten Arbeitgeber des Landes ist. Ich stehe voll hinter dem Motto, dass das Handwerk die Wirtschaftsmacht von nebenan ist. Und Handwerk hat goldenen Boden.
Hat es das wirklich noch?
Da können Sie mich selbst als Beispiel nehmen. Ich habe vor 20 Jahren alleine und mit einem Auto meinen Dachdeckerbetrieb gegründet, inzwischen beschäftige ich 20 Mitarbeiter. Diese Möglichkeit besteht ja nach wie vor. Die Kreishandwerkerschaft bietet Gründern Unterstützung an.
Es scheint aber, als ob viele Handwerker die nicht wollen. Die Offensive der Kreishandwerkerschaft, 100 neue Mitglieder für die Innungen zu gewinnen, hat das selbst gesteckte Ziel nicht erreicht.
In vielen Köpfen ist es nicht verankert, welche Vorteile die Mitgliedschaft in einer Innung bringt. Diese steuern Ausbildungen, begleiten beratend, halten die Mitglieder mit fachlichen Informationen auf dem Laufenden. Für junge Mitglieder ist die Mitgliedschaft nicht selbstverständlich, weil sie unter einem Kostendruck stehen. Unser Ziel lautet, die Zahl der Mitglieder zu steigern. Der Kunde soll unterscheiden können, ob er es mit einem Innungsbetrieb zu tun hat oder nicht. Mit mehr Mitgliedern haben wir eine stärkere Stimme in der Politik und der Verwaltung.
Im Verhältnis zur Stadt Herne hat es in der Vergangenheit etwas geknirscht. Es gab den Vorwurf, dass die lokalen Betriebe zu wenige Aufträge von der Stadt erhalten.
Wir befinden uns in intensiven Gesprächen, unter anderem mit dem Gebäudemanagement Herne. Dabei geht es um die Frage, ob manche große Aufträge nicht geteilt werden können, damit sie von kleineren Betrieben ausgeführt werden können. In Castrop-Rauxel und in Herne gestalteten sich die Gespräche positiv.
Apropos Castrop-Rauxel. Sie haben Ihren Betrieb in der Nachbarstadt. Bleibt Herne da im Fokus?
Ich bin schon seit mehreren Jahren im Vorstand der Kreishandwerkerschaft, deshalb gibt es gute Kontakte nach Herne. Da sehe ich in keiner Richtung Vor- oder Nachteile.
Themenwechsel: Gerade war die bundesweite Woche der Ausbildung. Wie steht es um die Ausbildung im Handwerk?
Im Handwerk schlägt der Fachkräftemangel schon durch. Deshalb gilt: Wer seinen Betrieb langfristig sichern will, muss ausbilden. Dazu wollen wir an mehreren Stellen arbeiten. Einerseits wollen wir schon zu Jugendlichen in den siebten und achten Klassen Kontakt, aber gerade auch zu den Lehrern, um bei diesen einen Imagewechsel des Handwerks einzuleiten. Nicht nur das Studium bietet Karrierechancen. Darüber hinaus wollen wir möglichst schnell eine Datenbank aufbauen, in der Betriebe Praktika anbieten können, damit wir aus den Praktikanten Lehrlinge ziehen können.