Herne. . Beim sechsten Blitzmarathon, kritisiert die Polizei, gab es am Dienstag in Herne eine hohe Zahl an Geschwindigkeitsüberschreitungen. Kontrolliert wurde in Herne zufällig auch die Bielefelder Polizeipräsidentin Katharina Giere. Doch sie konnte aufatmen.
Eigentlich wollten die Polizisten am Kontrollpunkt auf der Gelsenkircher Straße in Wanne-Eickel einfach nur ein Lob aussprechen. Schließlich hielten sich beim 6. Blitzmarathon an dieser Stelle gestern die meisten Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Darum winkten die Polizisten gegen 13.30 Uhr kurzerhand einen hinter der Kurve auftauchenden schwarzen Pkw heraus, um sich beim Fahrer für sein vorschriftsmäßiges Fahren zu bedanken. Bei der Kontrolle wurde schnell klar: Hier war nicht irgendein Auto unterwegs. Auf dem Beifahrersitz saß ausgerechnet die Bielefelder Polizeipräsidentin Katharina Giere.
Glück gehabt: Ihr Fahrer hatte die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h eingehalten. Beunruhigen ließ sich die Polizeipräsidentin ohnehin nicht: „Ich habe ja auf dem Tachometer gesehen, dass wir nicht zu schnell waren“, lachte Giere, die gerade von einem Termin an der Recklinghäuser Fachhochschule kam. „Das war nicht abgesprochen“, beteuerte Rolf Greulich, Leiter des Verkehrsdienstes bei der Polizei Bochum.
Anders als der Fahrer der Polizeichefin hielten sich beim Blitzmarathon mit der Geschwindigkeit nicht alle zurück. Ein erstes Fazit zog Polizei-Sprecher Volker Schütte gestern am späten Nachmittag: „Bislang sind wir mit Herne ziemlich unzufrieden.“ 1220 Fahrzeuge hätten die Beamten zwischen 6 und 14 Uhr kontrolliert, 85 seien zu schnell unterwegs gewesen. „Dies entspricht beinahe einer Messung an einem ganz normalen Tag. Für uns ist das unverständlich, da die Aktion ja groß angekündigt war“, wunderte sich Schütte. Den bis zu diesem Zeitpunkt größten Verstoß verzeichnet die Polizei auf der Kastanienallee: Ein Autofahrer fuhr 55 km/h, erlaubt waren 30 km/h.
Langsamer als erlaubt
Auf der Gelsenkircher Straße hingegen sah es anders aus. „Die meisten Leute fahren sogar noch langsamer als erlaubt“, sagte Polizist Ralf Stolte, der durch das Lasermessgerät mit sechsfacher Vergrößerung blickte. Dass das aber auch gerade auf der Gelsenkircher Straße nicht immer so ist, machte Anwohnerin Beate Hesse klar, die gleich auf die Beamten zukam. „Ich habe das Gefühl, dass die Straße hier manchmal zur Rennstrecke wird“, sagte sie und freute sich, dass dort gemessen wurde. Zu verdanken hatte sie das auch den Bürgern: Die hatten über die Kontrollpunkte mit abgestimmt (die WAZ berichtete).