Herne. Markus Wiechers schraubt seit seiner Jugend an Motorrädern. 1995 baute er sich seine erste Harley aus Einzelteilen zusammen. Doch dabei ist es nicht geblieben: heute hat er eine eigene Werkstatt und eine eigene Mode-Marke

Sachte klappt er den Kickstarter aus und tritt ihn herunter. Die Maschine springt an, und mit sattem dumpfen Sound läuft der Motor im Stand. Das Gesicht erhellt sich, bevor der Kunde mit den langen Haaren die Einfahrt hinunter fährt. „So, fertig“, sagt Markus Wiechers, schaut der Maschine noch kurz nach und geht zurück in seine Werkstatt.

Der 46-Jährige schraubt, baut und repariert Harleys. „Aber nur Harleys“, betont der Mann, der in Fachkreisen „Harley-Wiechi“ genannt wird. Wieso gerade die Leidenschaft zur Harley Davidson? „Eine Harley war immer mein Traum, doch leider fehlte mir als Jugendlicher das Geld dafür“ , sagt er.

Geschraubt habe er schon immer: an Fahrrädern, Autos und am ersten Mofa. Das stand bereits vor der Haustür, da war er gerade einmal 13 Jahre alt. In der Lehre zum Kfz-Mechaniker – das ist heute knapp 30 Jahre her – widmete er sich noch ganz der Autowelt.

Wahl-Herner schraubte sich erste Harley aus Einzelteilen zusammen

1995 machte der Wahl-Herner sein Hobby schließlich zum Beruf. Da gab’s endlich die erste eigene Harley. „Die habe ich komplett aus Einzelteilen zusammengeschraubt, es war eine Shovel-Head“, sagt Markus Wiechers und zeigt auf ein sorgsam eingerahmtes Bild an der Wand seines hellen Ladenlokals. Mit der eigenen Harley ging es nach Schweden, das war 1997.

Und weil die Liebe zu der amerikanischen Motorradmarke – neben der zu seiner Ehefrau Elke – einen so großen Stellenwert einnahm, fing er 1999 gleich noch bei einer Harley-Werkstatt in Bochum an. Zusätzlich hat er auch noch ein paar Jahre in einer Essener Custombike-Schmiede als Werkstattleiter gearbeitet.

Harley-Kenner hat eigene Marke

Aber so gut auch alles lief, „ich wollte gerne mein eigener Chef sein“. So fand er an der Castroper Straße 78 in Sodingen vor acht Jahren eine geeignete Location. Allein beim Handwerklichen blieb er aber nicht. Zusätzlich vertreibt der Harley-Kenner Jacken, T-Shirts und Aufkleber seiner eigenen Marke „Hero Choppers.“

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Wer in den Laden blickt, stellt rasch fest: Über mangelnde Kundschaft kann er sich offenbar nicht beklagen. Aus dem kompletten Ruhrgebiet reisen Biker an, „einer kommt sogar einmal im Jahr extra aus Dänemark zu mir“. Voll stehen die Räume mit Maschinen, die Liebhabern vor Freude die Tränen in die Augen treiben dürften.

Als Sponsor des Herner Eishockey Vereins und der A-Jugend von Westfalia Herne zeigt er zudem Lokalpatriotismus, was sich auch im Firmennamen „HERochoppers“ wiederfindet.

Er selbst fährt immer seltener mit dem Motorrad – zu häufig komme die Arbeit dazwischen. In den Urlaub mit der Harley? „Keine Zeit für eine lange Anfahrt“, gehe es doch meist bis nach Spanien. Lieber packen der 46-Jährige und seine Frau die Motorräder in den Transporter und fahren mit dem Auto in den Süden. Auch echten Biker werden mit den Jahren eben ruhiger.