Der Circus Probst ist noch nicht in der Stadt, da geht das Anti-Zirkus-Theater schon los: Auf zahlreiche Plakate an den Straßenrändern klebten Unbekannte Papierdrucke mit der Aufschrift „Abgesagt wegen Tierquälerei“.
Für Circus-Sprecher Simon Hörmeyer ist das ein Unding. „Natürlich ist unser Gastspiel nicht abgesagt. Die Kleber sind militante Tierschützer, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken“, sagte er zur WAZ. Im Moment ist die Reklametruppe des Circus Probst noch in der Stadt.
Sie wird, so der Sprecher, die „Abgesagt“-Aufkleber entfernen. Zudem wird der Zirkus wohl Anzeige erstatten. Im Übrigen komme es regelmäßig vor, dass dort, wo ein Zirkus mit Tierhaltung gastiert, Protestler zur Stelle sind und gegen vermeintlich nicht artgerechte Haltung demonstrieren. Doch dies sei bei Probst nicht der Fall, bekräftigt Hörmeyer. So sei die veterinärbehördliche Beurteilung der Tierhaltung bei Probst vorbildlich.
„Die entsprechenden Prüfberichte der Tierärzte weisen durchgehend die Beurteilung sehr gut oder ohne Beanstandung auf.“ Zudem gebe es keine Tierhaltung in Deutschland, die so oft kontrolliert werde, wie im Zirkus. Hörmeyer: „Wir haben nichts zu verbergen. Die Vorwürfe sind haltlos.“
Unter Demos von Protestierern und nächtlichen Schmierattacken hat Probst ständig zu leiden. „Erst kürzlich wurden unsere Wagen mit Graffiti besprüht. Der Schaden geht in die Tausende“, klagt der Sprecher. Demonstriert werde tagsüber im Tierkostüm und „nachts machen sie dann alles kaputt. Das tut weh, wenn man das sehen muss“.
Gegen den Einsatz von Wildtieren in Zirkussen wendet sich die Tierschutzorganisation Peta. Sprecher Peter Höffken: „Das Halten solcher Tiere sehen wir sehr kritisch.“ Für die Peta-Tierschützer ist es unverständlich, dass 17 Länder in Europa ein Wildtierverbot in Zirkussen ausgesprochen haben, „wir in Deutschland aber auf einer Insel sind“. Aktuell habe sogar Panama ein Verbot erlassen. Höffken hält auch nichts von der veterinärärztlichen Beurteilung, da sich diese auf 15 Jahre alte und damit veraltete Richtlinien beziehe. Für Tierquälerei hält er die Tierdressur mit der Peitsche. „Kein Dompteur fuchtelt nur mit den Armen herum.“ Allerdings will er Peta nicht mit illegalen Aktionen in Verbindung gebracht sehen. „Das macht Peta nicht.“ Gibt aber durchaus zu, „dass ich für solche Aktionen Verständnis habe“.