Herne. . Es wird bunt, es wird lebendig: Mit dem neuen Programm „Leidenschaft“ gastiert der Circus Probst von Mittwoch, 16., bis Sonntag, 21. April, auf dem Cranger Kirmesplatz.

Fast 100 Tiere und 80 Artisten aus zehn verschiedenen Nationen versprechen ihren Zuschauern im 1200 Gäste fassenden Kuppelzelt Zirkuskunst vom Feinsten.

„Unter den Guten sind wir einer der Besten“, schwärmt Zirkuschef Reinhard Probst, der mit seinem Team und seiner Tochter Stephanie ganz bewusst auf einen „Circus“ im klassischen Sinne des Wortes setzt. So sollen die Tiere – von Rassepferden bis zu Exoten aus fünf Kontinenten – die großen Stars im Programm bleiben.

Gleichwohl präsentiert der Prinzipal „in einer spritzigen Inszenierung hoch talentierte Künstler“. Für die fetzige Musik sorgt ein eigenes Orchester. „Es wird ein zweieinhalbstündiges Programm mit echtem Weltstadt-Flair“, so Zirkusdirektor Probst, der stilgerecht persönlich durch den bunten Reigen führt.

Ein Programm der Spitzenklasse

Das „Programm der Spitzenklasse, das die Menschen faszinieren soll“, so Zirkussprecher Simon Hörmeyer gestern zur WAZ, entsteht in intensiven Proben über eine Woche lang mit allen Artisten. Mit dabei ist eine Choreografin, die die Szenen und Abläufe bestimmt und natürlich werden die Nummern mit dem Orchester abgestimmt. Zurzeit baut Probst sein Zeltlager in Minden auf, reist dann vor dem Herner Auftritt noch nach Gütersloh.

Geboten wird den Gästen beim aktuellen Programm „Leidenschaft“ die ganze Palette der Zirkus-Kunst. Gerd Koch, der Showman der Manege, tanzt mit seinen Pferden, formt fantasievolle Bilder mit ihnen. Den souveränen Umgang mit weißen Löwen beweist Ludvik Berousek, der aus einer alten böhmisch-tschechischen Zirkusdynastie stammt. Als Lady der Lüfte gibt Tamara Khourchoudova auf dem Schwungtrapez richtig Gas.

Tollkühnes Reiterbild in der Manege

Stehendreiterei vom Feinsten bietet Stephanie Probst, die mit einem tollkühnen Reiterbild durch die Manege tobt. Natürlich darf ein Spaßmacher nicht fehlen. Bei Probst ist es gleich eine ganze Familie, die die Lachmuskeln des Publikums strapazieren wollen. Aber auch die Castillo Brothers geben alles, wenn sie stolpern, fallen und sich gegenseitig über den Haufen laufen. Für verwegene Sprünge am Schwungseil sorgt Akrobat Utnier, Artistin Tamara wiederum jongliert temporeich mit den Füßen, und die französische Miss Adele zeigt Spagat-Kunst in luftiger Höhe.

Plakate mit „abgesagt“ überklebt

Der Circus Probst ist noch nicht in der Stadt, da geht das Anti-Zirkus-Theater schon los: Auf zahlreiche Plakate an den Straßenrändern klebten Unbekannte Papierdrucke mit der Aufschrift „Abgesagt wegen Tierquälerei“.

Für Circus-Sprecher Simon Hörmeyer ist das ein Unding. „Natürlich ist unser Gastspiel nicht abgesagt. Die Kleber sind militante Tierschützer, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken“, sagte er gestern zur WAZ. Im Moment ist die Reklametruppe des Circus Probst noch in der Stadt. Sie wird, so der Sprecher, die „Abgesagt“-Aufkleber entfernen. Zudem wird der Zirkus wohl Anzeige erstatten. Im Übrigen komme es regelmäßig vor, dass dort, wo ein Zirkus mit Tierhaltung gastiert, Protestler zur Stelle sind und gegen vermeintlich nicht artgerechte Haltung demonstrieren. Doch dies sei bei Probst nicht der Fall, bekräftigt Hörmeyer. So sei die veterinärbehördliche Beurteilung der Tierhaltung bei Probst vorbildlich.

„Die entsprechenden Prüfberichte der Tierärzte weisen durchgehend die Beurteilung sehr gut oder ohne Beanstandung auf.“ Zudem gebe es keine Tierhaltung in Deutschland, die so oft kontrolliert werde, wie im Zirkus. Hörmeyer: „Wir haben nichts zu verbergen. Die Vorwürfe sind haltlos.“

Peta sieht Tierhaltung kritisch

Unter Demos von Protestierern und nächtlichen Schmierattacken hat Probst ständig zu leiden. „Erst kürzlich wurden unsere Wagen mit Graffiti besprüht. Der Schaden geht in die Tausende“, klagt der Sprecher. Demonstriert werde tagsüber im Tierkostüm und „nachts machen sie dann alles kaputt. Das tut weh, wenn man das sehen muss“.

Gegen den Einsatz von Wildtieren in Zirkussen wendet sich die Tierschutzorganisation Peta. Sprecher Peter Höffken: „Das Halten solcher Tiere sehen wir sehr kritisch.“ Für die Peta-Tierschützer ist es unverständlich, dass 17 Länder in Europa ein Wildtierverbot in Zirkussen ausgesprochen haben, „wir in Deutschland aber auf einer Insel sind“. Aktuell habe sogar Panama ein Verbot erlassen. Höffken hält auch nichts von der veterinärärztlichen Beurteilung, da sich diese auf 15 Jahre alte und damit veraltete Richtlinien beziehe. Für Tierquälerei hält er die Tierdressur mit der Peitsche. „Kein Dompteur fuchtelt nur mit den Armen herum.“

Allerdings will er Peta nicht mit illegalen Aktionen in Verbindung gebracht sehen. „Das macht Peta nicht.“ Gibt aber durchaus zu, „dass ich für solche Aktionen Verständnis habe“.