Die Polizei legt ihre Jahresstatistik vor. Drei Viertel aller Straftaten werdenvon Männern begangen. Es wurden mehr Fahrraddiebstähle und Wohnungseinbrüche registriert.
In der gerade laufenden internationalen Frauenwoche wartet das Polizeipräsidium mit einer Botschaft auf, die das weibliche Geschlecht in ein ausgenommen positives Bild rückt: Nur rund ein Viertel aller Verbrechen werden in Herne, aber auch anderswo, von Frauen begangen. Das stellten Polizeipräsidentin Diana Ewert und der Leiter der Kriminalpolizei, Andreas Dickel, bei der Präsentation der Jahresstatistik 2013 in Bochum fest.
Dazu komme, so Dickel, dass die von Frauen begangenen Verbrechen eine eher geringe kriminelle Energie aufwiesen. Mord, Raub und Totschlag, das sind männerspezifische Verbrechen. Laut Statistik werden Frauen dagegen eher wegen Betruges – der nicht bezahlte Pullover aus dem Online-Katalog – oder wegen Ladendiebstahls – das Parfüm aus der Drogerie – überführt. Was in Herne 2013 besonders aus dem Rahmen fiel, war die stark angestiegene Zahl der Fahrraddiebstähle. Verschwanden 2012 noch 788 Räder, waren es 2013 genau 1186, also rund 50 Prozent mehr. Besonders eklatant stieg die Zahl der Raddiebstähle in Wanne-Eickel“, erläuterte Dickel. Bei einem Hehler sind 130 Bikes auf einmal aufgetaucht, die meisten stammten aus Keller- und Garageneinbrüchen. „Besonders bei Mehrfamilienhäusern mit offenen Kellern ist die Gefahr des Diebstahls groß“, stellte Dickel fest. Er zeigte sich aber überzeugt, dass dieses Phänomen nachlasse, sobald sich die krasse „Nachfrage“ auf dem Fahrradmarkt in Südosteuropa gelegt habe. Das System funktioniere in der Regel folgendermaßen: Jugendliche klauen ein Rad, verkaufen es für 20 Euro an einen Hehler. Der wiederum verhökert das Diebesgut in größeren Menge an gewerbsmäßige Banden, die es ins Ausland schaffen. Erfreulich an den aktuellen Kriminalitätsdaten: Die Zahl der Körperverletzungen geht kontinuierlich zurück. Gab es vor zehn Jahren 1291 Delikte und im Jahr 2012 noch 1103, waren es im vergangenen Jahr 1015.
Die Zahl der Straftaten insgesamt stieg auf Herner Boden leicht von 14 816 auf 15 474, darunter ein Mord und zwei Totschläge.
Der negative Trend bei den Wohnungseinbrüchen setzt sich fort, von 426 (2011), auf 554 (2012) auf aktuell 619. Sogenannte reisende Banden zählt die Polizei zur Hauptgruppe der Täter. Die Zahl der Raubdelikte sank von 168 auf 146, 2004 sind es noch 219 gewesen. 22-mal wurden Zahlstellen, Geschäfte u.ä. überfallen. Ansonsten verzeichnet die Statistik nur einen einzigen Handtaschenraub. Auch das dürfte eine positive Nachricht für die Damenwelt sein.