Herne. . Die Berufsfeuerwehr fordert aus aktuellem Anlass eine weitere Überdruckkammer in NRW. Dienstagnacht war es in Herne zu einem Wohnungsbrand gekommen. Einer der Verletzten musste zur Behandlung in einer Überdruckkammer nach Hessen geflogen werde, da die Kammer in NRW nicht aufnahmebereit waren.
Nach dem Wohnungsbrand Dienstagnacht in Herne- Süd, bei dem acht Mieter verletzt wurden (die WAZ berichtete), fordert die Feuerwehr ein Umdenken bei der Versorgung von Rauchgasvergifteten. Einer der Verletzten musste per Rettungshubschrauber nach Wiesbaden geflogen werden, um dort in einer Überdruckkammer behandelt zu werden. Die beiden Druckkammern in NRW waren da längst geschlossen.
„Bei Kohlenmonoxid (CO)-Vergiftungen haben wir ein Zeitfenster von sechs Stunden“, erklärt Dr. Holger Wißuwa, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr Herne. „Nur wenn der Patient innerhalb dieser Zeit behandelt wird, hat er gute Chancen, bleibende Schäden zu überstehen.“ Behandeln heißt in diesem Fall: Sauerstoff. Dieser sei die einzige Möglichkeit, den schädlichen CO-Gehalt aus der Blutbahn zu schwemmen.
Zwar sei der Körper dazu auch selbst in der Lage, doch je länger er benötige, um so höher sei der Schaden. „Unter normaler Luft dauert dies vier Stunden, mit Hilfe eines Sauerstoffschlauchs ein bis zwei Stunden, in einer Überdruckkammer nur 20 Minuten.“
Wertvolle Zeit, die oft verloren gehe, da es in NRW keine einzige Überdruckkammer gebe, die eine 24-Stunden-Bereitschaft biete; dies hätten die Unikliniken in Düsseldorf und Aachen am Dienstag wieder einmal gezeigt. 2013 hätten in Aachen von 99 Anfragen 64 abgewiesen werden müssen.
An Kosten gescheitert
Deshalb fordert die Feuerwehr nun eine weitere Kammer, die genau dieses Problem löst. „Wir wären auch zufrieden, wenn allein bei einer der Kammern in den Universitätskliniken eine 24-Stunden-Versorgung gewährleistet wäre“, sagt Katharina Anna Timm, stellvertretende Leiterin der Feuerwehr Herne.
Bislang sei dies an den Kosten gescheitert. Und das nicht mal bei der Anschaffung einer Kammer, die bei etwa einer Million Euro liege. Sondern: an den laufenden Betriebskosten von 1 bis 1,2 Millionen im Jahr, so die Feuerwehr.