Herne. . Die WAZ hatte am Samstag zur Panini-Tauschbörse in den Leserladen geladen. Offensichtlich hat das Revier-Album einen Nerv getroffen. Es herrschte Hochbetrieb. Die ersten „Börsianer“ waren lange vor dem offiziellen Start zur Stelle. Die letzten tauschten auf der Straße weiter.

Samstagvormittag - da ruhen die Börsen dieser Welt. Mit einer Ausnahme: Bei der Panini-Tauschbörse, zu der die WAZ in den Leserladen geladen hatte, herrschte ein äußerst lebhafter Handel. Der PAX (Panini Aktien Index) schwang sich zu immer neuen historischen Höchstständen auf.

Diese Rekordjagd deutete sich schon im vorbörslichen Handel an: Obwohl der offizielle Start erst für zehn Uhr vorgesehen war, herrschte bereits eine Stunde vorher starker Andrang der Broker auf dem Börsenparkett (bei dem es sich eigentlich um Teppichauslegeware handelt). Kein Händler wollte bei der Jagd auf die besten Aktienpakete leer ausgehen. Von Panikkäufen konnte allerdings keine Rede sein, die Anleger gingen hoch konzentriert, fokussiert, aber ruhig ihren Geschäften nach.

Mit umfangreichen Börsenzetteln hatten sie sich vorbereitet: Mal waren die Listen mit den abzustoßenden Werten und den fehlenden Mosaiksteinen im Panini-Depot handgeschrieben, mal in Tabellen gedruckt. Auch für die Leitwährung - die Doppelten - fand sich eine Reihe von Aufbewahrungsideen: die WAZ-Starterboxen, alte Rocher-Kästchen (nein, am Samstag flüchtete sich niemand in Gold), eine Box, in der ursprünglich Brillenputztücher steckten und selbstverständlich Tupperdosen (müssen Paninibilder denn eigentlich frisch gehalten werden?).

Ruf nach einer Neuauflage

Eine der Börsianerinnen war Erika Zeiske. Sie hatte sich gleich zum Auftakt von „Revier sammelt Revier“ ein Starterpaket zugelegt und später noch einmal fünf Euro in weitere „Aktien“ investiert. Die Tauschbörse kommt ihr gerade recht, um ihr Revier-Portfolio abzurunden.

Das schaffen am Samstag diverse andere Händler. Plötzlich hallte ein Ruf durch den Börsensaal: „Hat jemand die 285?“ Als aus einer Ecke eine positive Reaktion kam, freute sich die Wertpapierhändlerin. „Juhu, ich hab’ mein Album voll.“ Auch Norbert Czapiewski konnte den Handelstag vorzeitig beenden. Er hatte sein Album sehr, sehr früh komplett gefüllt - bis auf die verflixte Nummer 117. Und obwohl sich im Bistro Herne-Süd regelmäßig Revieranhänger trafen, tauchte die Nummer 117 sechs Wochen lang nicht auf. Sie entwickelte sich für Czapiewski zu dessen persönlicher „blauen Mauritius“. Die Tauschbörse brachte die Erlösung. Die Ironie der Geschichte: Ein anderer Händler hatte die 117 - die Ansicht von Moers - gleich dreifach...

Auch mit fortschreitender Zeit blieben die Umsätze auf einem gleichbleibend hohen Niveau, zeitweise füllten bis zu 60 Tauschwillige den Leserladen. Kein Wunder, dass auch nachbörslich zahlreiche Bilder die Besitzer wechselten. Gut möglich, dass demnächst in Herne erneut die Börsenglocke läutet.