Herne. . Weltpremiere im Herner Marienhospital: Ein Ärzteteam um Professor Hans-Joachim Trappe hat einem Patienten einen neuartigen Defibrillator eingesetzt. Dieser registriert die körperliche Aktivität und reguliert entsprechend die Herzfrequenz.

Weltpremiere im Marienhospital: Der 54-jährige Bernd Igelhorst bekam das erste Defibrillatoren-Modell implantiert, das nicht allein Elektroschocks bei Kammerflimmern abgibt, sondern auch andere Körperfunktionen überwacht und entsprechend regulierend eingreift. Professor Hans-Joachim Trappe sprach von einem weiteren Meilenstein in der Defibrillatoren-Historie.

Dass dieser Meilenstein - Oberarzt Martin Grett absolvierte den Eingriff bei einer örtlichen Betäubung in lediglich 35 Minuten - ausgerechnet in Herne gesetzt wurde, klingt zunächst außergewöhnlich. Die Erklärung: Trappe war vor 30 Jahren bereits bei der ersten Implantation eines „Defis“ beteiligt - damals noch in Hannover. Seitdem hat er die vielen Entwicklungssprünge der Technik begleitet, so dass die Produkt-Entwickler auf seine Expertise vertrauen.

Das jüngste Defi-Modell, gerade mal 9,9 Millimeter dick und keine 70 Gramm leicht, bezeichnet Trappe als „Wunderwerk der Elektronik und Technik“. Warum: Herkömmliche Geräte können zwar auch jetzt schon die körperliche Aktivität des Patienten messen. Steigt diese Aktivität, etwa durch Sport, muss die Herz-Frequenz entsprechend angepasst werden. Allerdings gab es bislang einen Nachteil: Beim Fahrradfahren beispielsweise geraten zwar die Beinmuskeln sprichwörtlich in Schwung, doch dessen Signale erreichen den Defi nicht. Also passt er die Frequenz nicht an. Das neue Gerät - Kostenpunkt 10.000 Euro - orientiert sich deshalb zusätzlich am Atemvolumen. Es registriert die Bewegung des Brustkorbs sowie die Atemfrequenz und steuert die Herzfrequenz entsprechend. So eigne sich das neue Modell besonders für Betroffene, die eine zu niedrige Pulsfrequenz aufweisen oder bei denen der Puls bei Belastungen nicht ausreichend ansteigt - ein häufiger Fall bei Patienten mit Herzschwäche.

In den kommenden Wochen wird der Defibrillator von Bernd Igelhorst nach und nach seinen Bedürfnissen angepasst. „Der Patient kann eigentlich das machen, was er möchte“, so Trappe. Dies bedeute eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität und der Sicherheit.