Herne. . Die Auswirkungen der zurückgehenden Schülerzahlen und der Gemeinsame Unterricht (Inklusion) haben in den vergangenen Jahren die Herner Schullandschaft gehörig verändert. Nun stehen den Förderschulen weitere Umstrukturierungen bevor, die Janosch-Schule wird wohl im Sommer geschlossen.

Zurückgehende Schülerzahlen und der Gemeinsame Unterricht (Inklusion) von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf haben in den vergangenen Jahren die Herner Schullandschaft schon gehörig durcheinander gewirbelt. Und das wird in den nächsten Jahren auch noch so weitergehen. So beschäftigt sich der Schulausschuss heute bei seiner Sitzung mit der Zukunft der Förderschulen in der Stadt.

Mindestzahlen nicht erreicht

Speziell geht es dabei um die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen und die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung (E+S). An diesen Schulen melden Eltern ihre Kinder immer seltener an und ziehen stattdessen den Besuch von Regelschulen vor.

Schwerpunkte Lernen und Emotionale und Soziale Entwicklung betroffen

Ginge es nur nach den vom Land vorgegebenen Mindestschülerzahlen, müssten deshalb zum Schuljahr 2015/’16 die Janosch-Schule an der Bismarckstraße in Baukau, die Schule an der Dorneburg in Eickel und die Astrid-Lindgren-Schule an der Hedwig­straße in Wanne auslaufen; die Paul-Klee-Schule am Grünen Weg in Sodingen würde es als Kompetenz-Zentrum ein Jahr später treffen. Damit gäbe es in Herne keine Schule mehr mit den Förderschwerpunkten Lernen und E+S.

Eltern sollen Wahlmöglichkeit behalten

Das möchte die Stadt jedoch durch „schulorganisatorische Maßnahmen“ verhindern. „Erstens“, so Klaus Hartmann, Leiter des Fachbereichs Schule, „möchten wir den Eltern so lange wie möglich eine Wahlmöglichkeit lassen; zweitens gibt es so für die weiterführenden Schulen Zeit, die Rahmenbedingungen für den Gemeinsamen Unterricht zu verbessern; und drittens ist auf Seiten des Landes vieles noch nicht geregelt .“

Und das schlägt der Fachbereich Schule konkret vor:

Die Janosch-Schule, eine Primarschule mit dem Schwerpunkt E+S, wird im Sommer aufgelöst, ein Umzug in die Overwegschule entfällt. Die Schule besuchen zurzeit 37 Kinder (Mindestgröße: 33); 15 Kinder wechseln im Sommer aber zu weiterführenden Schulen. Die Schulpflegschaft hat nachdrücklich für den Erhalt der Schule plädiert.

Dorneburg nur noch mit Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung

Die Schule an der Dorneburg, bis jetzt eine Verbundschule für Lernen und E+S (Sekundarstufe I) nimmt nach den Sommerferien die E+S-Primarklassen der Janosch-Schule auf, gibt dafür aber ebenfalls nach den Sommerferien die 5. bis 9. Klassen mit dem Schwerpunkt Lernen an die Astrid-Lindgren-Schule in Wanne ab; die Jahrgangsstufe 10 kann an der Dorneburg bleiben, wenn die Eltern dies wünschen. Die Schule an der Dorneburg wäre dann künftig eine reine Förderschule mit dem Schwerpunkt E+S. Weder die Stadt noch die Schulaufsicht sehen darin ein Problem: Die Schule mit ihrer guten Raumsituation biete genügend Platz, auch, um Primar- und Sekundarstufe in unterschiedlichen Trakten unterbringen zu können, so Schulamtsdirektor Reinhard Leben. Die Astrid-Lindgren-Schule bliebe als Förderschule Lernen in Wanne-Eickel vorläufig erhalten, die Paul-Klee-Schule als Förderschule Lernen in Sodingen.

Schulen für Sprache und Geistige Entwicklung nicht betroffen

Neben den zurzeit noch bestehenden Förderschulen Lernen und E+S gibt es in der Stadt Herne noch drei weitere Förderschulen: die Erich-Kästner-Schule mit dem Schwerpunkt Sprache, die Robert-Brauner-Schule und die Schule am Schwalbenweg, beide mit den Schwerpunkten Geistige Entwicklung. Diese drei sind nicht von einem Rückgang der Schülerzahlen betroffen und liegen deutlich über den geforderten Mindestschülerzahlen. Die Stadt rechnet auch nicht damit, dass sich daran in absehbarer Zeit viel ändern wird.

Mehr Entscheidungsfreiheit für weiterführende Schulen

Für die weiterführenden Schulen bringt der weiter ausgebaute Gemeinsame Unterricht dagegen weitere Veränderungen. So sollen nach den Sommerferien keine neuen integrativen Lerngruppen mehr gebildet werden, die vorhandenen werden aber fortgeführt. Schulen können künftig selbst entscheiden, wie sie den Gemeinsamen Unterricht gestalten. So können sie Klassen mit Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf bunt durchmischen oder auch „bündeln“, um so möglichst viel Doppelbesetzungen zu erreichen.