Herne. .
Rote Zahlen auf dem Konto, ein Problem, das in dieser Stadt nicht selten vorkommt. 21 000 Menschen leben in Herne über ihre Verhältnisse. Bedauerlich, vor allem deshalb, „weil viele es trotz der guten Konjunktur nicht geschafft haben, aus den Schulden herauszukommen“, sagt Thomas Glatzel vom „Creditforum Bochum“, dem Herausgeber des SchuldnerAtlas 2013 im Ruhrgebiet.“
Dabei zeichnet sich in Herne ein negativer Trend ab, der für den Rest des Ruhrgebiets eben nicht gelte. Während die Schuldenquote in anderen Revierstädten stark von der Postleitzahl abhänge und meist ein Nord-Süd-Gefälle aufweise, sei sie in Herne „überall nicht toll“. Heißt das nun, dass alle Bürger hier arm sind? „Nein“, so der Experte, „es bedeutet halt, dass sich die Reichen nicht so stark absetzen. Eine Spreizung zwischen Arm und Reich gibt es nicht.“ In der Bildung, betont Glatzel, liege der Ausweg . Wer eben über bessere Berufschancen verfüge und gut ausgebildet sei, tappe oftmals nicht so rasch in die Schuldenfalle hinein. Von Überschuldung ist dann die Rede, wenn die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben höher sind als die Einnahmen.
Neben Arbeitslosigkeit liegt der Hauptgrund für Überschuldung laut einer Analyse des Statistischen Bundesamtes zum Großteil in der „unwirtschaftlichen Haushaltführung“. Auch geänderte Lebensverhältnisse, wie etwa der Tod des Partners, Scheidung sowie Krankheit spielen dabei eine Rolle, das sagt die Statistik.
Dabei, das weiß Andrea Leyk von der Schuldnerberatung, liegt in Herne das Hauptproblem tatsächlich in der Arbeitslosigkeit. „Die meisten nehmen zu Zeiten Kredite auf, in denen es ihnen gut geht“, weiß Andrea Leyk.
Warnung vor Ratenkauf
Zu einem Engpass komme es dann, wenn der Arbeitsplatz plötzlich wegbreche. Traurige Beispiele in der Region: „Nokia und Opel“. Dabei warnt Leyk vor dem Ratenkauf von teuren Konsumgütern ebenso wie vor der Aufnahme zahlreicher Kleinkredite. „Viele verlieren die Übersicht, wenn sie etwa sieben Kredite von jeweils 30 Euro abzubezahlen haben.“ Daher ihr Tipp: Für kleinere Anschaffungen wie etwa die Kaffeemaschine oder das Laptop lieber ein paar Monate sparen.