Herne. . Bis vor einem Jahr verschickten die Stadtwerke die Jahresabrechnungen stets im Januar. Seit März 2013 wird „rollierend“ über das ganze Jahr abgelesen. Im Kundencenter geht es seitdem entspannter zu, heißt es. Mieter hatten teilweise hohe Nachzahlungen. Eigentümer müssen Nebenkostenabrechnung umstellen.

Die Post von den Stadtwerken kam immer Ende Januar, nachdem Strom, Gas und Wasser um die Jahreswende abgelesen worden waren. Seit 2013 können die Ableser je nach Wohnort der Kunden auch im Juni oder September klingeln. Die Stadt ist jetzt in 23 Bezirke eingeteilt, es wird „rollierend“ abgerechnet. Eine Verfahrensumstellung, die sich aus Sicht der Stadtwerke gelohnt hat.

Auch wenn das System erst im März geändert wurde und noch nicht alle Haushalte auf den neuen Rhythmus eingetaktet sind, sei doch schon eine deutliche Entlastung des Kundencenters festzustellen, sagt dessen Leiter Dominik Lasarz. „Wir können die Kundenanliegen schriftlich schneller beantworten und auf die Kunden vor Ort intensiver eingehen.“ 95- bis 100 000 Rechnungen seien früher in vier Wochen verschickt worden. Wer dazu Fragen hatte, musste Geduld aufbringen. „Da gab es im Kundencenter schon mal Wartezeiten von zwei bis drei Stunden.“ Auch schriftlich habe man nicht zeitnah reagieren können. „Das war für uns sehr unbefriedigend“, bestätigt Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa „und nicht der Service, den wir anbieten wollten.“

Zinsfreie Ratenzahlungen

Gleichzeitig komme es den Haushalten entgegen, im Januar nicht alle Jahresrechnungen auf einmal zu bekommen, sagt Lasarz. Ein Nachteil für die Kunden, deren Zähler im März oder April abgelesen wurde: Bei ihnen schlugen nur die Wintermonate zu Buche, mit einem Verbrauch, der durch die Abschläge nicht gedeckt war. „Wir haben aber für jeden Kunden eine Lösung gefunden“, versichert Lasarz. Man habe sich nach den jeweiligen Möglichkeiten gerichtet und zinsfreie Zahlungsvereinbarungen getroffen, zum Teil im Zusammenspiel mit Schuldnerberatung oder Jobcenter.

Auch manchem Hausbesitzer kam die Umstellung nicht gelegen. Die Eigentümer legten bisher in der Regel die Rechnung der Stadtwerke für gemeinschaftlich genutzten Strom und Wasser im Mietshaus und Zentralheizung zusammen mit den übrigen Nebenkosten um, also etwa für Abwasser oder Müllabfuhr. Diese orientieren sich aber am Kalenderjahr. „Uns war das Problem bewusst“, sagt dazu Lasarz. „Wir haben aber die meisten überzeugen können, in der rollierenden Abrechnung zu bleiben.“ Das sei machbar, da der Vermieter zwölf Monate Zeit habe, die Nebenkosten geltend zu machen und die Stadtwerke-Rechnungen das alte und das neue Jahr separat auswiesen. Hausbesitzer, die trotzdem im alten Rhythmus bleiben wollten, konnten nach Rücksprache im Einzelfall zum Jahresende selbst die Zähler ablesen.