Der Hauptangeklagte und sein Kompagnon sollen tief in die Rauschgift-Szene abgerutscht sein. LSD und Kokain aus Amsterdam geschmuggelt.

Teure Mietwagen, ausgeklügelte Verstecke, bündelweise Bargeld: Am Bochumer Landgericht hat am Donnerstag der Prozess gegen zwei mutmaßliche Drogenschmuggler aus Herne begonnen.

Der Hauptangeklagte ist 35 Jahre alt und hatte sich in der Techno-Szene offenbar einen Namen als Discjockey gemacht. Erst stand er in Österreich an den Plattentellern, dann verlegte er seinen Wohnsitz an die Mont-Cenis-Straße. Hier wohnte auch sein mitangeklagter Freund, der ebenfalls tief in die Rauschgift-Szene abgerutscht sein soll.

Die Polizei durchsuchtebeide Wohnungen

Als die Polizei die Wohnungen der beiden Männer im Juli 2013 durchsuchte, müssen die Beamten allerdings einen echten Schock bekommen haben. Die Zimmer waren völlig vermüllt, überall standen Kisten und Tüten herum. Auch die Angeklagten machten im Gerichtssaal optisch keinen guten Eindruck. Beide sahen irgendwie krank aus, einer hatte seine Haare raspelkurz geschoren.

Kaum zu glauben, dass dieselben Männer in den Monaten zuvor immer wieder in der Lage gewesen sein sollen, teure BMW zu mieten und zu heimlichen Schmuggelfahrten aufzubrechen.

Doch genau davon geht die Bochumer Staatsanwaltschaft aus. Laut Anklage sollen die ersten Drogengeschäfte schon im Mai 2012 abgewickelt worden sein. Das Rauschgift wurde in Amsterdam abgeholt, in Herne neu verpackt und dann weiter nach Wien geschickt. Dabei ging es immer nur um Partydrogen: Kokain, Amphetamin und LSD.

Angeklagte äußerten sichnicht zu den Vorwürfen

Als Verstecke dienten der eigene Körper, baubedingte Lücken in den Kofferraumböden der BMW oder Hohlräume in einem Laptop. Manchmal wurde das Rauschgift aber auch einfach per Post verschickt. Um den Geruch des Amphetamins zu neutralisieren, sollen die Päckchen mit schwarzem Pfeffer umwickelt worden sein.

Zum gestrigen Prozessauftakt haben sich die beiden Angeklagten noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Nach ihren Festnahmen hatten sie allerdings Geständnisse abgelegt. Die mutmaßlichen Hintermänner sollen in Israel und Amsterdam sitzen. Die Absprachen wurden angeblich per Internet-Telefonie getroffen.