Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe zeigt auf die eineinhalb mal eineinhalb Meter große Leinwand. Um ihn herum stehen Computer und Bildschirme. „Sehen Sie sich diese Auflösung an. Jedes einzelne Ästchen ist zu erkennen. Das Herz pumpt wunderbar.”
Der Direktor der Medizinischen Klinik II des Herner Marienhospitals ist von dem neuen Herzkatheter-Labor der Firma Philips mit dem Namen Integris Allura Xper FD 10/10 schlichtweg begeistert.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer eins. 280 000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Herzinfarkt – 170 000 davon sterben. „Diese Menschen retten wir in Herne”, sagt Prof. Trappe, der als Kardiologe seit 13 Jahren am Marienhospital tätig ist, die Logistik der Kardiologie mit aufbaute sowie Pilotprojekte wie „Herne gegen den Herztod” ins Leben rief, die bundesweit Nachahmer fanden.
Das neue Herzkatheter-Labor ist ein Glied in der Kette der medizinischen Versorgung. In der Kooperation mit der Feuerwehr gibt es schon seit Jahren in allen Notarztwagen eine Tele-EGK. Die Daten werden per Satellit ins Marienhospital gefunkt. „Das Katheterteam wird benachrichtigt und steht bereit, bevor der Patient da ist”, erklärt Prof. Trappe. Der Befund wird automatisch erstellt und geht direkt an den niedergelassenen Arzt. Die Leinwandbilder dienen zudem als Anschauungsobjekte für Medizin-Studenten. Auch Delegationen von Fachleuten aus Japan und Spanien haben sich bereits angesagt, um sich das neue Labor anzuschauen.
Eine Mio Euro
Die neue Herzkatheter-Technologie des Marienhospitals kostete – alles drum und dran – eine Million Euro.
Das Geld wurde vom Land und von der Stiftung Marienhospital aufgebracht, so deren Geschäftsführer Jürgen Hellmann. Die neue Katheter-Technologie sei aber nur eine von weiteren geplanten Investitionen.
In Zahlen ausgedrückt liefert die neue Katheter-Technologie Bilder mit 2000 mal 2000 Bildpunkten pro Quadratzentimeter. Doppelt so viel wie die alte. Ein weiterer Vorteil: Mit der Steigerung der Bildauflösung geht eine deutliche Verringerung der Strahlenbelastung einher. „Das ist für die Patienten wichtig, aber besonders auch für die Untersuchenden, die täglich stundenlang damit arbeiten”, sagt Jürgen Hellmann, Geschäftsführer der Stiftung Marienhospital. Das neue Herzkatheter-Labor gehört – so Prof. Trappe – zu den Top-Labors in Deutschland. „Damit spielen wir in der Champions League ganz vorne mit.” Die Voraussetzungen für beste medizinische Versorgung sind geschaffen. Und doch gibt es einen Punkt, den der Herz-Spezialist nur wenig beeinflussen kann. „Mit diesem System, von denen es noch nicht viele in Deutschland gibt, lassen sich Untersuchungen durchführen, die früher undenkbar waren. Die Menschen müssen bei Beschwerden aber auch kommen und nicht denken, die Beschwerden gehen wieder von allein weg.”
Trotz Integris Allura Xper FD 10/10 gilt also weiter: im Fall der Fälle keine Zeit verlieren.