Herne. . Der Abriss der Königin-Luisen-Schule in Wanne ist besiegelt. Günter Varney (67) will das jedoch nicht kampflos hinnehmen: Er will für den Erhalt der Schule mobil machen. Der Rentner hat ganz besondere Erinnerungen an diese Schule.

Das herrschaftliche Gebäude hat er sein Leben lang im Blick gehabt. Seine Eltern sind bis zur achten Klasse in die Wanner Königin-Luisen Schule gegangen. In der ehemaligen Volksschule haben sie sich kennen und lieben gelernt. Günter Varney wurde im dortigen Musikzimmer geboren. „Vielleicht bin ich deshalb auch Lehrer geworden“, sagt er schmunzelnd.

Dass das Gebäudemanagement Herne (GMH) die Schule jetzt abreißen lassen möchte entsetzt den ehemaligen Lehrer. „Es war doch klar, dass die Schule geschlossen wird. Da hätte man früher die Weichen stellen müssen, damit ein Abriss gar nicht diskutiert werden muss“, sagt der 67-Jährige. Nicht nur die persönliche Geschichte verbindet den Rentner mit der Schule. „Dieses markante Gebäude wertet den Stadtteil schließlich auch auf“, sagt Günter Varney.

Nachricht kam überraschend

Warum er gerade im Musikzimmer der Schule geboren wurde, hat einen einfachen Grund. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Frauenklinik des St. Joseph-Krankenhauses schwer beschädigt. Da es das einzige Krankenhaus in der näheren Umgebung war, gab es ab 1945 in der Königin-Luisen Schule eine provisorische Krankenstation. Der Musikraum diente damals als Kreissaal, in dem Günter Varney das Licht der Welt entdeckte. „Von meiner Sorte gibt es sicherlich noch einige in Herne“, ist sich der 67-Jährige sicher.

Seit diesem Junitag 1946 ist er der Schule verbunden geblieben. Von seinem Wohnhaus in der Thiesstraße kann er auch heute noch auf den Schulhof schauen. Dass der vielleicht bald nicht mehr stehen könnte, möchte der Rentner noch nicht wahr haben.

„Diese Nachricht war für mich sehr überraschend. Die Schulschließung war absehbar. Auch, wenn ich nicht beurteilen möchte, ob im Schulentwicklungsplan die richtigen Standorte geschlossen wurden.“ Für die Erhaltung des Gebäudes möchte er jetzt kämpfen. „Die Stadt sollte nicht nur Abrissgedanken haben, sondern auch über weitere Nutzungsmöglichkeiten nachdenken.“ So könne man beispielsweise Kultur in den Stadtteil bringen, indem man in Teilen der Schule Kunst ausstelle.

„Ich möchte die Bevölkerung sensibilisieren. Dass die Verwaltung den Abriss von historischen Gebäuden vorschlägt, ist ein falsches Signal!“ Günter Varney ist zuversichtlich, den Abriss seines Geburtshauses verhindern zu können. „So etwas haben wir schon beim Volkshaus Röhlinghausen geschafft. Ich weiß ganz genau, wie man es machen muss!“