Herne. . Das Ausstellungsjahr 2014 in Herne rückt einen Mann ganz besonders in den Mittelpunkt: Helmut Bettenhausen. Er war der erste, der das Potenzial der Industriebrachen für die Kultur entdeckte. Seit 50 Jahren bildet nun schon die Künstlerzeche Unser Fritz das Zentrum seines enormen künstlerischen Schaffens.

In den nächsten Wochen gibt die WAZ einen Überblick über die kulturellen Angebote, auf die sich die Herner im Jahr 2014 freuen können. Wir beginnen heute mit den Ausstellungen. Eine wesentliche Besonderheit gibt es dabei: Die großen Veranstaltungsorte Flottmann-Hallen, Städtische Galerie, VHS und Künstlerzeche Unser Fritz kooperieren bei einer Ausstellung, die dem Herner Künstler Helmut Bettenhausen und seinem vor 50 Jahren begonnenen Schaffen auf der Künstlerzeche gewidmet ist.

Flottmann-Hallen

In den Flottmann-Hallen beginnt das neue Jahr mit einem Ende: mit der Finissage der Ausstellung „Ornamental Structures“ mit Arbeiten von Bärbel Kasperek am 12. Januar, 11.30 Uhr. Die Ausstellung selbst ist ab 2. Januar wieder geöffnet. Vom 1. Februar bis zum 2. März steht die „3. Europäische Jugendkunstausstellung“ auf dem Programm, ein Projekt, das aus dem Kulturhauptstadtjahr 2010 erwachsen ist. Flottmann kooperiert dabei mit der Stadt Essen; in Herne werden 77 Arbeiten von 32 Jugendlichen zu sehen sein.

Bernd Damkes umfassendem Werk ist eine gemeinsame Ausstellung mit der Städtischen Galerie gewidmet, die vom 15. März bis zum 27. April gezeigt wird. Damke ist ein Mitbegründer der damals richtungsweisenden Künstlergruppe B1. Auch Helmut Bettenhausen gehörte ihr an. Seinem vielfältigen Werk, das seit 50 Jahren sein Zentrum auf der Künstlerzeche Unser Fritz findet, ist die Ausstellung bei Flottmann vom 10. Mai bis zum 29. Juni gewidmet. In Kooperation mit den Ruhrkunstmuseen zeigt Flottmann am 5., 6., 7. September das Projekt Ruhrkunstszene 2014, in Herne vor allem Objektkunst. Auch im November/Dezember wird es eine Ausstellung geben, die aber noch nicht festgelegt ist.

Jeweils in der Woche vor den Ausstellungseröffnungen laden die Flottmann-Hallen wieder unter dem Titel „Essen, Trinken, Sehen, Tun“ zu Salon-Veranstaltungen für experimentelle bildende Kunst in Werkstattatmosphäre ein.

Städtische Galerie

Grafische Arbeiten von Jan Peter Thorbecke aus den Jahren 1985 bis 2013 sind vom 24. Januar bis 2. März zu sehen. Thorbecke zeigt teils sehr farbige Bilder zum Beispiel von Landschaften aus Lappland, setzt sich aber auch mit Themen wie dem Zweiten Weltkrieg auseinander. Vom 14.März bis zum 27. April zeigt die Galerie zeichnerische Arbeiten von Bernd Damke (Kooperation mit Flottmann), vom 10. Mai bis zum 15. Juni Arbeiten von Helmut Bettenhausen (alle Häuser).

Heimatmuseum

In Zusammenarbeit mit dem Herner Künstlerbund und der Künstlerzeche widmet sich eine noch nicht genau terminierte Ausstellung dem Rhein-Herne-Kanal, der 2014 seinen 100. Geburtstag feiert. Anlässlich der Fußball-WM ist außerdem im Sommer eine Fußball-Ausstellung geplant.

VHS-Galerie

Schon 2001 waren die „Knochenbilder“ von Kasimir Rajkowski zu sehen, jetzt stellt er vom 14. Februar bis zum 11. April Tusche- und Aquarellbilder auf Bütten aus und stellt seine spezielle Collagetechnik vor. Die VHS-Galerie zeigt etwa 60 Bilder des Künstlers, der seit 1992 als freischaffender Künstler in Herne lebt. Vom 10. Mai bis zum 29. Juni beteiligt sich die VHS an der großen Ausstellung zur Künstlerzeche und ihrem Gründer, Helmut Bettenhausen. Im Haus am Grünen Ring werden Grafiken, Frottagen (grafische Technik) und Fotos von Bettenhausens Kunstaktionen zu sehen sein. Vom 7. Juli bis zum 14. September zeigt die VHS-Galerie eine große Werkschau der Jugendkunstschule.

Künstlerzeche

Dem Wanne-Eickeler Künstler Heinrich Wurm ist die erste Ausstellung des Jahres ab 8. Februar gewidmet. Zu sehen sind großformatige Arbeiten auf Leinwand, vielfach Landschaftsbilder. Ab 23. März stellt dann Michael Kiefer seine Arbeiten aus: realistische Malerei, die schon fast wie fotografiert wirkt. Helmut Bettenhausen hat dann ab 10. Mai einen Heimauftritt in der von ihm gegründeten Künstlerzeche. In beiden Ausstellungsräumen sind großformatige Arbeiten des Künstlers zu sehen, zum Beispiel auch seine Schweißarbeiten.

Mit Jörg W. Schirmer ist auch ein Bildhauer unter den ausstellenden Künstlern vertreten. Er zeigt ab dem 9. September großformatige figürliche Holzplastiken, die mit Füßen im XXL-Format durch die Räume zu schreiten scheinen; Schirmer gehörte zur Malklasse von Markus Lüpertz. Unter dem Titel „Junge Position“ sind ab 4. Oktober Semester- und Examensarbeiten von Studenten der Akademie in Münster und Düsseldorf zu sehen. Dieses Format will die Künstlerzeche künftig in ihrem Programm verankern und außerdem einen Förderpreis vergeben. Die jungen Künstler sollen damit Raum bekommen, ihre Arbeiten zu präsentieren.

In den vergangenen Jahren etabliert hat sich inzwischen die Präsentation von Künstlern, die in einem der Ateliers der Künstlerzeche arbeiten. Nach dem Fotografen Winnie Labus fiel diesmal der Losentscheid auf Jürgen Buhre. Er zeigt ab 15. November seine zum Teil großformatigen Arbeiten mit den charakteristischen geritzten Linien-Körperformen.

Herner Künstlerbund

Der Herner Künstlerbund hat für 2014 noch keine konkreten Ausstellungen terminiert. Er wird sich jedoch im Mai/Juni im Heimatmuseum an der Ausstellung „100 Jahre Rhein-Herne-Kanal“ beteiligen. Auch eine Jahresausstellung im Rathaus soll es wieder geben. Allerdings wünscht sich Vorsitzender Reiner Gelbsattel, sie im September in die Feier zum 60-jähirgen Bestehen der Partnerschaft Henin-Beaumont/Herne einbinden und dann auch Bilder der französischen Partner zeigen zu können.