Herne/Wanne-Eickel. . Hans Klaffke verkauft seit vier Jahren auf dem Wanne-Eickeler Buschmannshof Tannen, die aus einer ökologisch geführten Schonung kommen. Sie sind weder gespritzt, noch wurde ihr Wachstum künstlich gestoppt. Beim Verkauf der Bäume hat er schon allerhand kuriose Situationen erlebt.

Endspurt beim Weihnachtsbaumkauf - mittendrin: Hans Klaffke. Er verkauft seit vier Jahren für den Tannenbaum-Händler Tilo Dorls Bio-Weihnachtsbäume am Buschmannshof in Wanne-Eickel. „Dass unsere Tannen Bio-Bäume sind, weiß kein Mensch, kein Kunde fragt danach“, sagt Klaffke. Es kenne auch niemand den Unterschied zu „normalen“ Tannen. Doch den gebe es durchaus: „Eine Bio-Tanne wurde nicht gespritzt, auch Unkraut um den Baum herum wurde nur gemäht. Außerdem werden Tannen sonst in einer Kiste mit einem Mittel gegen Großwuchs eingenebelt“, erklärt er.

Etwa 20 Bäume gestohlen

Klaffke, eigentlich Textilmaschinenmechaniker, kam zufällig zu dem Nebenjob. „Das ist eine tolle Abwechslung: An der frischen Luft arbeiten und Familien glücklich machen“. Sobald Kunden den Baum ausgesucht haben, freuen sie sich nämlich immer, erzählt er.

Jedes Jahr steht er vom 18. bis zum 24. Dezember am Stand am Buschmannshof. In der Zeit verkaufe er ungefähr 400 Bäume. Es würden auch jedes Jahr um die zwanzig Weihnachtsbäume gestohlen, obwohl nachts ein Gitter den Zugang erschwert. „Das finde ich schon sehr traurig, diese Menschen sollten sich mal überlegen, worum es bei diesem Fest geht“, ärgert sich der 53-Jährige.

Er erlebe aber auch viele Kuriositäten: Immer wieder kommen Leute, die sich zwanzig Bäume und mehr zeigen lassen - und sich dann doch nicht zu einem Kauf entscheiden können. Der lustige Klassiker: Jedes Jahr kämen Männer, die ausdrücklich den hässlichsten Baum verlangen - für die Schwiegermutter. Da müsse Klaffke immer schmunzeln, aber auch außergewöhnliche Wünsche erfülle er eben.

In Herne vermisst dagegen ein Kunde seinen Stamm-Händler in der City

Alle Jahre wieder kaufte Gerhard P. seine Weihnachtsbäume bei den Heinemanns, die seit 45 Jahren ihren Stand auf der Bahnhofstraße hatten. Doch in diesem Jahr ist alles anders - Gerhard P. (Name der Red. bekannt) fand seinen vertrauten Händler dort nicht mehr. „Ein Tannenbaumstand gehört doch zum Weihnachtsmarkt dazu. Ich wünsche mir, dass ich weiterhin fußläufig meinen Weihnachtsbaum kaufen kann“, sagt der 65-Jährige.

Dieser Meinung ist eigentlich auch Sabrina Montino von Stadtmarketing, das den Weihnachtsmarkt organisiert. Ihnen sei ein Tannenbaumstand auf dem Weihnachtsmarkt wichtig, aber es habe seit einiger Zeit Beschwerden von Händlern der Bahnhofstraße gegeben, die den Stand und die Zäune bemängelten. Die Heinemanns hätten deshalb im vergangenen Jahr ihren Stand anders aufgebaut - die Klagen der Händler seien geblieben. Mehrmals, so Montino, habe sie das Gespräch mit den Heinemanns gesucht; eine weitere Zusammenarbeit sei aber von ihnen abgelehnt worden.

Unstimmigkeiten zwischen Händler und Stadtmarketing

Das stimme so nicht, erklärt dazu Ursula Heinemann. Es habe in all den Jahrzehnten keine Händlerbeschwerden gegeben. Sie sei überzeugt, dass das Problem woanders liege: Die Familie aus dem Sauerland habe auch den großen Weihnachtsbaum und die kleinen Dekobäume für die Stadt geliefert, doch vor drei Jahren habe die große Tanne auf dem 120 Kilometer langen Lieferweg aus nie geklärten Gründen einige Äste verloren. Seitdem bestelle die Stadt ihre Tannen woanders. Sie bedauere, dass so eine Familientradition zu Ende gegangenen sei und erklärte, sowohl sie als auch ihr Mann seien zu weiteren Gesprächen mit Stadtmarketing bereit.