Der Club der jungen Dichter ließ das Jahr ausklingen und verzichtete diesmalauf den Konkurrenzkampf beim Poetry Slam in den Flottmannhallen.

Eine lachsackkompatible und doch besinnliche Show zum Jahresende hatte das Programm der Flottmann-Hallen für Samstagabend angekündigt, den „eierlegenden Wollmilchsacknikolaus unter den Slamshows“ versprochen.

Besinnlich wurde es gleich zu Beginn, der Zuschauerraum war mit weihnachtlichen Knabbereien bestückt worden und das Publikum bei bester Laune. Bereits vor der offiziellen Begrüßung gab es Videoprojektionen vom Videomeister sowie live entworfene Bilder von Künstler Artur Fast, der den weiteren Verlauf des Abends bildlich umsetzte und sogleich per Beamer auf die große Leinwand projizierte.

Alte Plattenspieler

Die Showband bestand an diesem Abend aus Tour De Vinyl, die ihre Turntables mit 70er-Jahre-Trimmrädern antrieben, selbstverständlich stilecht in hautengen Radlerhosen.

Moderator Sebastian 23 führte durch den Abend und wies gleich zu Beginn darauf hin, dass es an diesem Abend – anders als sonst – nicht um einen Wettbewerb untereinander gehen sollte, schließlich wolle man gemeinsam einfach das Jahr ausklingen lassen. Vor der spitzen Zunge des über die Grenzen NRWs hinaus bekannten Slammers waren an diesem Abend weder Slam-Kollegen, noch zu spät kommende Zuschauer oder anwesende WAZ-Mitarbeiter sicher.

Literarische Werke undeine Schlagerdarbietung

Wortbeiträge kamen an diesem Abend von Sulaiman Masomi und Andy Strauß, dessen legeres Bühnenoutfit vom Moderator als „Schlafanzug“ bezeichnet wurde, woraufhin Strauß konterte: „Ich entstelle mein Haupt, um von meinem sexy Körper abzulenken.“ Damit wolle er seine eifersüchtige Freundin beruhigen.

Eigene literarische Werke, zum Beispiel über den kleinen Junkie Nimmerplatt, Frauenfeinde oder Wutmails („Wutmehl – die zornige Backzutat“) bestimmten neben leidenschaftlich dargebotenem Pink Floyd-Ausdruckstanz und einer klangvollen Schlagerdarbietung als Trio den weiteren Verlauf des Abends. Das Publikum durfte nicht nur klatschen, sondern auch verbal seinen Beitrag leisten. Sprechchöre wurden an den richtigen Einsatzort dirigiert und nach einigen Anläufen ins Programm integriert.

Diesmal ohne die in der Poetry Slam-Szene üblichen symbolischen Preise wie „eine Flasche stilles Wasser“ oder „ein kleines Paket Erdnüsse“ (O-Ton Sebastian 23) in der Tasche verabschiedeten die Slammer, Video- und Bildmeister sowie das DJ-Team auf Rädern ihr Publikum in die Nacht, ein letztes Mal in diesem Jahr.