Herne. . Die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau besteht seit 60 Jahren. Gegründet wurde sie, um die Wohnungsnot nach dem Krieg zu lindern, heute versteht sich das Unternehmen immer stärker als Quartiersentwickler und Stadtbildgestalter.

60 Jahre - das ist ein runder Geburtstag, aber ein echtes Jubiläum ist es nicht. Und so beschenkte sich die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau GmbH (HGW) nicht mit einer großen Feier. Stattdessen publizierte die HGW als eine Art Präsent die erste Ausgabe ihres Kundenmagazins (siehe Infokasten). Aber: Sechs Jahrzehnte lohnen für einen Blick in die Historie.

Die HGW war ein Kind der Nachkriegszeit, in der Stadt herrschte große Wohnungsnot. Sie traf viele Flüchtlinge. Nachdem der Druck weiter zugenommen hatte, ruft Herne einen Ausnahmezustand gegen die Wohnungsnot aus und investiert eine Million Mark in den sozialen Wohnungsbau. Der 3. Oktober 1953 ist die Geburtsstunde der HGW, die damals Herner Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH heißt. Mit ihrer Hilfe soll die Situation auf dem Herner Wohnungsmarkt nachhaltig verbessert werden.

Die HGW startet umfangreiche Neubaumaßnahmen, um schnell bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. 1959 sind die ersten 63 Mehrfamilienhäuser mit 481 Wohneinheiten fertiggestellt. Weitere Meilensteine in der Entwicklung: 1972 bewirtschaftet die HGW erstmals über 1000 Wohnungen; 1977 liegt das Gesamtinvestitionsvolumen seit der Gründung bei 45 Millionen Mark. 1992 kauft die HGW von der Stadt Herne 1278 Wohnungen, 176 Garagen und 13 Gewerbeeinheiten. Kaufpreis: 75 Millionen Mark.

Die 90er-Jahre bringen eine Reihe von weiteren Neuerungen: So baut die HGW 1994 - vor dem Hintergrund neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen - erstmals Kindergärten für die Stadt, 1995 wird die Tochtergesellschaft HBB gegründet, deren Hauptaufgabe in der Wohnungsverwaltung liegt. 1996 ziehen HGW und HBB ins neue Verwaltungsgebäude an der Kirchhofstraße.

Mehr und mehr Dienstleister

60 Jahre nach der Gründung bewirtschaften HGW und HBB 3699 Wohnungen. „Auch wenn die akute Wohnungsnot nicht mehr aktuell ist: Das Thema bezahlbarer Wohnraum ist und bleibt relevant, wie sich in der aktuellen Diskussion um die Entwicklung der Mietpreise zeigt“, so HGW-Geschäftsführer Thomas Bruns. Darüber hinaus sei der demografische Wandel eine der großen Herausforderungen der Zukunft. Bruns: „Bauen und verwalten alleine genügt nicht mehr. Die HGW wird sich verstärkt zum Quartiersentwickler und Stadtbildgestalter entwickeln.“ Das erste Beispiel existiert seit 2004: das Wohn- und Geschäftszentrum vor der Akademie Mont-Cenis.